Schlüsselwörter

1 Einführung

„JAIME: Rosengarten wird nie einem Meuchelmörder gehören! BRONN: Nein? Wer waren denn eure Vorfahren? Wer hat eure Familie reich gemacht? Fesche Jungs in Seidentüchern? Das waren auch Meuchelmörder. So haben alle großen Häuser mal angefangen. Mit ’nem fiesen Mistkerl, der gut war im Leuteumbringen. Töte ein paar Hundert und du wirst Lord, töte ein paar Tausend und du wirst König.“ (GoT S08 E04, 40:14)

Bronn, das „Mietschwert“ von Tyrion und später Jaime Lennister, fungiert in der TV-Serie Game of Thrones auch als zynischer Kommentator der Geschichte. Als er, beauftragt von Cersei Lennister mit der Ermordung ihrer Brüder, von Jaime und Tyrion ein besseres Angebot als die von Cersei versprochene Burg Schnellwasser erreichen möchte und von Tyrion den reichen Herrensitz Rosengarten angeboten erhält, ist Jaime aufrichtig empört. Er fügt sich aber schließlich doch – wobei es nicht die bestechende Argumentation des Emporkömmlings ist, der es am Ende ja sogar zum „Meister der Münze“ bringt, sondern seine geladene Armbrust, mit der er seine beiden zeitweiligen Mitstreiter überzeugt. Dieses Bild fasst einiges über die fiktive Welt von Westeros und Essos in der sprichwörtlichen Nussschale zusammen. Wer Gewalt anwenden kann, der macht die Regeln, und wer Gold hat, kann sich Leute leisten, die Gewalt anwenden können (und vieles andere mehr). Wer nicht, allerdings auch nicht. Politische Ökonomie auf ihren autoritären Kern verdichtet.

Aber auch eine zugegeben recht banale Feststellung und wir werden noch sehen, dass der Umgang mit Wirtschaft in der Serie leider auch generell nicht unbedingt von hoher Originalität geprägt ist. Das motiviert auch ganz zentral diesen Beitrag: ich fand vom ersten Moment an den Aspekt der Lebensverhältnisse stark unterbelichtet, verspürte ein Unbehagen und sah eine vergebene Chance; daher wollte ich mich einmal systematisch mit einer Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Game of Thrones beschäftigen und damit auch diesem Unbehagen näher auf den Grund gehen. Die Gelegenheit bot sich im Zusammenhang mit der interdisziplinären Tagung „Beyond the Wall“ in Innsbruck.

Ich wurde in die Welt von Game of Thrones, der TV-Serie von David Benioff und D. B. Weiss, mit einiger zeitlichen Verzögerung über familiäre Notwendigkeiten hineingezogen. Hatte ich es anfangs aus verschiedenen Gründen geradezu aktiv vermieden, in diesen fiktiven Kosmos einzutauchen, blieb mir irgendwann nichts anderes mehr übrig. Wir holten das Versäumte nach und blieben bis zum bitteren Ende dabei. Meine Ausführungen behandeln dabei voll und ganz die Serie, denn mit den bislang fünf Büchern aus der Reihe A Song of Ice and Fire (1996 bis 2011) von George R. R. Martin habe ich bis heute – trotz ihrer unbestreitbaren Qualität als historisch informierter Unterhaltungsliteratur – keinen Kontakt aufgenommen und weiß daher auch nicht, ob mein Unbehagen sich dort ebenfalls einstellen würde. Game of Thrones erwies sich jedenfalls schnell als exzellent erzählte und farbenfroh inszenierte Geschichte, geradezu ein Musterbeispiel moderner Serienunterhaltung mit besonderer Freude daran, zentrale Charaktere abrupt aus der Handlung zu entfernen. Mit zunehmender Distanz zur literarischen Vorlage verlor sie freilich auch an Strahlkraft und enttäuschte vor allem mit der achten und letzten Staffel die allerdings auch stark hochgeschaukelten Erwartungen vieler Fans.

Game of Thrones ist aber auch voll von Stereotypen. Speziell am Schluss gibt es deutliche Anklänge an die „First Order“ in der letzten Star-Wars-Trilogie (und damit an die NS-Ästhetik einer Leni Riefenstahl), die Schilderung von Essos ist voll von Orientalismen und erinnert teilweise an Zack Snyders 300 und Westeros ähnelt oft einem modernen Mittelaltermarkt mehr als einer möglichen realen Vorlage. Trotzdem ist die Serie um einen gewissen Realismus bemüht, auch wenn sie natürlich nicht den Anspruch hat, das „wahre“ europäische Mittelalter abzubilden, das wäre angesichts des Fantasy-Settings auch geradezu grotesk. Vielleicht am besten gelingt eine Vermittlung von fremden Vorstellungswelten wohl anhand der Selbstverständlichkeit, mit der mystische, ja oft magische Elemente in die Handlung Eingang finden. In unserer heutigen aufgeklärten Gesellschaft glauben wir zu wissen, dass es so etwas nicht gibt. Menschen des europäischen Mittelalters sahen das hingegen ganz anders und in Game of Thrones müssen wir teils Unglaubliches schlicht als real existierend akzeptieren, weil wir es mit eigenen Augen sehen.

Die Bücher von George R. R. Martin sind wohl historisch informierter geschrieben als die Serie und die Parallelen des „Liedes von Eis und Feuer“ speziell zur englischen Geschichte sind teils offensichtlich. Hervorragend diskutiert werden sie in einer angenehmen Mischung von Berichten aus der fiktiven Welt von sechs Serien-Staffeln und fünf Büchern und der realen Welt in Carolyne Larringtons Winter is Coming: Die mittelalterliche Welt von Game of Thrones (2016), die für diesen Beitrag mit Interesse gelesen wurde (wie übrigens auch ein umfangreiches Online-Wiki, das den Wissensstand der Fan-Community dokumentiert). Doch sonst wird Game of Thrones in wissenschaftlichen Publikationen zwar durchaus als Metapher bemüht, es gibt aber nach meiner Kenntnis keine wie auch immer geartete Auseinandersetzung mit ökonomischen Aspekten des Serieninhalts. Auch Larrington, Literaturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt englisches Mittelalter, beschäftigt sich zwar viel mit Gesellschaft, widmet aber dem Thema Wirtschaft wenig Raum. Dieser Beitrag adressiert auch diese Lücke.

Dabei ist durchaus verständlich, dass Wirtschaft keinen besonderen Stellenwert in der Serie hat. Schließlich wird ja schon im Titel deutlich, dass sich die Erzählung auf das „Spiel“ um die Macht konzentriert und daher das Leben, die Gefühlswelten und die sozialen Mechanismen in der Elite im Zentrum der Handlung stehen. Vom Leben der einfachen Menschen erfahren wir vergleichsweise wenig oder es wird uns aus der Sicht der Elite nähergebracht.Footnote 1 Diese Perspektive wird in der Serie kaum nuanciert, nur wenig mit tatsächlichen Verhältnissen kontrastiert und auch nicht durch Stimmen aus dem Volk ausbalanciert. Vielmehr sehen wir vieles an Handlungen des einfachen Volkes, das primär dazu zu dienen scheint, uns die Erwartungshaltung der Elite zu bestätigen. Eine solche Schilderung deckt sich dabei mit einer langen Tradition in den Geschichtswissenschaften, die ohne „Alltagsgeschichte“ auskommt – und das anfangs nicht zuletzt aus Quellenmangel. Die Armen schreiben keine Geschichte, oft schon allein deshalb, weil sie gar nicht schreiben können, wie das offenbar auch in Westeros die Regel ist. Aber aus den Aufzeichnungen der Schriftkundigen wird immer nur ein Ausschnitt von Geschichte deutlich, jedenfalls eine spezifische Perspektive, was in der Serie durchaus wiederholt thematisiert wird, wenngleich immer nur sehr knapp.

Diese soziale Frage steht daher im Mittelpunkt des folgenden Beitrags, der dafür an anderer Stelle Abstriche machen muss. So wären etwa die Geschlechterverhältnisse zweifellos ein eigenes Thema wert, jedoch kaum ökonomisch. Ihre Schilderung ist einerseits ebenfalls von starken Stereotypen geprägt (nicht zuletzt bei ökonomischer Arbeitsteilung), bricht diese andererseits aber auch in teils kreativer Weise. Sie würden daher eine spezifische Auseinandersetzung verlangen, die am Ziel dieses Beitrags jedoch vorbeigehen würde.

Ausgehend davon möchte ich nun im Folgenden ein unvermeidlich unvollständiges Bild einer Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Westeros und Essos zur Zeit des „Thronstreits“ entwerfen. Primärquelle ist dabei die deutschsprachige Version der Serie. Zwar würde die englische Version auch Nuancen in der Sprache erschließen, wenn Soziolekte auch Klassenzugehörigkeit markiert werden (für diese Diskussion sei auf den Beitrag von Frau Scharf in diesem Band verwiesen), aber letztlich würden diese Markierungen vor allem eine weitere Ebene der Stereotypisierung hinzufügen und viele der relevanten Information werden ohnehin auf der Bildebene transportiert. Auf den folgenden Seiten werden daher zuerst die Grundlagen des Wirtschaftens in Westeros geschildert, dann speziell das Verhältnis zwischen Elite und dem Volk und schließlich der in der Serie am ehesten thematisierte ökonomische Sachverhalt, nämlich die Finanzwirtschaft, ehe wir uns einer knappen Darstellung der Wirtschaft in Essos widmen. Daran schließt sich noch ein Kapitel an, in dem gezielt auf die Auswirkungen des Krieges auf die Lebensverhältnisse verwiesen und dabei eine spezielle Teilerzählung besonders in den Mittelpunkt gerückt wird, ehe ein kurzes Resümee den Beitrag abrundet.

2 Durch und durch ständisch und ganz und gar agrarisch

Westeros ist in wirtschaftlicher Hinsicht sehr konventionell: die meisten Menschen leben am und vom Land, Städte üben verschiedene zentrale Funktionen aus (wie etwa die von Häfen und Marktplätzen), das Geldwesen funktioniert auf Edelmetallbasis und ermöglicht Kredit, und Armut ist außerhalb der Elite allgegenwärtiges Schicksal. Der Landtransport von Waren oder Menschen ist vergleichsweise mühsam und langsam, die meisten Menschen müssen zu Fuß gehen, Waren holpern auf Karren dahin und selbst zentrale Verbindungen wie der „Königsweg“ sind eben nur, was der Name sagt, nämlich Wege. Pferde oder Schiffe wären schneller, sie zu nutzen muss man sich aber leisten können.

Westeros ist zudem eine durch und durch ständische Gesellschaft, in der es kaum Schutz vor Willkür gibt. Der soziale Status von Frauen hängt an dem ihrer Männer oder Väter, die Hierarchie zwischen den Geschlechtern ist ausgeprägt. Abkunft zählt nahezu alles und sogar die leibliche Unversehrtheit ist von der Fähigkeit zur Selbstverteidigung oder dem Schutz durch Obrigkeiten abhängig. Zu einem Haus zu gehören, öffnete Türen, es nicht zu tun, hielt sie verschlossen (wobei es Abstufungen zwischen einem „Kleinadel“ gibt, dem etwa Petyr Bealish entstammt, und dem hohen Adel der großen Häuser, an der Spitze das Königshaus). Das zeigt sich auch an der Rolle von illegitimen Kindern mit einem adeligen Elternteil (thematisiert wird dies bezeichnenderweise abgesehen von Dorne ausnahmslos anhand von Söhnen), deren Status bereits am Familiennamen deutlich wird. Ser Aliser von der Nachtwache schnaubt bereits kurz nach der Ankunft von Jon Schnee an der Mauer: „Lord Schnee ist auf einer Burg aufgewachsen und spuckte herab auf Euresgleichen“ (GoT S01 E03, 21:14). Obwohl nominell ein Bastard (über dessen genaue Herkunft wir lange in die Irre geführt werden) war Jon doch auch ein erweitertes Mitglied im Haus Stark und stand damit sozial auf jeden Fall weit über dem gemeinen Volk.

„JON: Wenn wir Feste feierten, saß meine Familie hier vorn und ich saß dort hinten. MELISANDRE: Hätte schlimmer sein können, Jon Schnee. Ihr hattet eine Familie, ihr hattet Feste. JON: Ihr habt recht, ich hatte mehr Glück als die meisten.“ (GoT S06 E10, 31:26)

Sozialen Aufstieg gibt es kaum, außer im Chaos, das nach Petyr Baelish ja „kein Abgrund“, sondern „eine Leiter“ ist (GoT S03 E06, 47:07), oder mit sehr viel Glück als große Ausnahme. Petyr selbst ist dabei letztlich ein Aufsteiger innerhalb der Elite, anders als „Lord“ Varys, der eigentlich kein Lord ist (und doch von allen so behandelt wird) und ja nicht einmal einen Familiennamen hat. Er hat tatsächlich den Aufstieg von der Gosse in die Hallen der Macht geschafft und blieb sowohl aus diesem Grund wie auch aufgrund seiner Herkunft aus Essos immer ein Außenseiter am Hof. Immerhin gilt er als Eunuch in dieser Welt der Abstammung auch als vergleichsweise ungefährlich.

Die Basis der Wirtschaft ist wiederum ganz und gar agrarisch. Die Bewirtschaftung des Landes erfolgt dabei wohl durch Dörfer und Einzelhöfe von Bauern (Bäuerinnen sind nie Thema, obwohl anzunehmen ist, dass Frauen zumindest im selben Ausmaß gearbeitet haben, wie Männer). Sie sind in einem feudalen Sinn von Grundherren abhängig, denen sie offenbar abgabepflichtig sind. Westeros verfügt dabei mit „der Weite“ und den „Flusslanden“ über klassische Kornkammern, die auch viele agrarische Luxusgüter hervorbringen. So stellen die Tyrells zu Zeiten der Allianz mit der Krone starke Hilfstruppen, vor allem aber auch eine Million Scheffel Weizen, je eine halbe Million Scheffel Gerste, Hafer und Roggen, 20.000 Rinder und 50.000 Schafe, damit Königsmund „den Winter übersteht“, so Olenna Tyrell (GoT S03 E05, 17:14).Footnote 2 Zudem wird offenbar überall an den Küsten Fischerei betrieben, sogar von den sonst so aufs Plündern bedachten Eisenmännern.

An größeren Ortschaften gibt es vor allem Burgsiedlungen, Häfen und Marktplätze und wenige wirklich große Städte, in Westeros eigentlich nur Königsmund und mit deutlichen Abstrichen Altsass. In der Hauptstadt leben gegen Ende der Kriege nach Auskunft von Tyrion offenbar sogar annähernd eine Million Menschen, „mehr Menschen als im ganzen Norden“ (GoT S07 E07, 05:14), so Jon Schnee. Tyrions lapidare Begründung für ihre Attraktivität: „Es gibt mehr Arbeit in der Stadt, und die Bordelle sind weit überlegen.“ (GoT S07 E07, 05:20). Trotzdem leben auch dort fast alle in Armut oder nur unwesentlich besser und sie leben vor allem von Beschäftigungen in Handwerk und Handel oder für den Hof. Es gibt Raum für Bettelei und Straßenkinder, Königsmund verfügt mit dem „Flohloch“ auch über ein geradezu sprichwörtliches Elendsviertel. Zur Burg Winterfell im Norden gehört hingegen keine nennenswerte Siedlung und in andern Festungsorten, wie Casterlystein oder Rosengarten, dürfte es ähnlich sein (so deren Inszenierung in Staffel 7). Szenen in Häfen und auf Märkten sind dabei Vorstellungen von Mittelalter und Frühneuzeit nachempfunden und Dreck dominiert, sofern einfache Menschen im Bild sind. Ebenso ist es mit Szenen in Wirtshäusern und Bordellen, abgesehen von deren Luxusausgaben in der Hauptstadt.

Das Leben ist generell hart und unsicher. Oft betont wird zudem, dass es stets die einfachen Menschen sind, die die Last des Krieges oder die Gefahren eines herannahenden Winters zu tragen haben. Dies wird in gewissem Sinne beklagt, gilt aber wie Armut als unvermeidliches Schicksal. In diesem Zusammenhang wird immerhin auch etwas über die Grundprinzipien des Wirtschaftens in Westeros erzählt. Als Sandor Clegane und Arya Stark auf ihrem Weg durch die Flusslande nach einem Überfall einen namenlosen Sterbenden antreffen, beklagt sich dieser über den Verfall eines wohl verbreiteten, aber offenbar auch nicht selbstverständlichen ökonomischen Prinzips:

„Ein gerechter Tausch, wahrlich. Ich habe bei allen meinen Geschäften an diesem Grundsatz festgehalten. Gibt du mir, dann geb‘ ich dir. Gerecht. Ein Gleichgewicht. Das gibt es heut nicht mehr.“ (GoT S04 E07, 08:01)

Noch härter ist das Leben bei den „Wildlingen“ nördlich der Mauer, die als Jägergesellschaft ohne Geld dargestellt werden. Sie sehen sich als das eigentliche „freie Volk“ und machen damit deutlich, nicht denselben sozialen Zwängen zu unterliegen wie die Menschen „im Süden“. Sie leben in weitaus flacheren Hierarchien (auch zwischen den Geschlechtern), wenngleich aufgrund der Gegebenheiten im hohen Norden stets nur auf einem Niveau nahe am nackten Überleben und in jeder Hinsicht der Gewalt von Natur und Menschen (oder von Schlimmerem) ausgesetzt.

Ihr Gegenstück in jeder Hinsicht sind die Männer der Nachtwache, die als Sammelbecken für Kriminelle, Arme und Ausgestoßene inszeniert werden, von denen immerhin einige auch ihre Geschichte (ob nun wahr oder nicht) schildern dürfen.

3 Der Tod wäre keine Verbesserung

Je weiter die Serie voranschreitet, desto deutlicher tritt eine Grundhaltung in Game of Thrones zutage: Menschen, speziell Bauern, aber auch Soldaten, sind ganz und gar ersetzbar. Verliert man eine Armee, kauft oder fängt man sich eine neue. Sterben Bauern, werden andere die Arbeit übernehmen. Dies verweist auf eines der dominanten Grundmuster, das deshalb auch für den Titel dieses Beitrags gewählt wurde: das einfache Volk ist den handelnden Personen letztlich egal.

Vom Leben des Volkes erfahren wir dabei vor allem durch zahlreiche Fremdbeschreibungen, die Angehörige der Elite äußern. Die Grundhaltung ist dabei sehr abschätzig, was oft (und im Zuge der Charakterentwicklung nicht zufällig) Cersei in den Mund gelegt wird. „Das Volk … interessiert mich nicht“ (GoT S02 E02, 42:12), sagt sie in Staffel 2, Episode 2 zu Tyrion, der immerhin die politischen Gefahren von Unzufriedenheit kennt. An Cerseis Haltung ändert sich dabei wenig und sie quittiert noch in Staffel 7, Episode 7 Jon Schnees Bemerkung, dass eine Million Menschen aus Königsmund bald in der Armee der Toten dienen werden, wenn man sich ihr nicht entgegenstellt, mit: „Ich glaube, für die meisten wäre das eine Verbesserung“ (GoT S07 E07, 18:28). Die Menschen sind reine Manövriermasse, die man nicht als Individuen ansehen kann, sondern als Kollektiv verstehen und steuern muss. Wenn man dabei versagt, wie König Joffrey Baratheon in Staffel 2, dann kann sich ihre vom Hunger genährte Unzufriedenheit auch gegen die Mächtigen entladen. Das bleibt auch Sansa Stark da noch unverständlich, der Gegenfigur zu Cersei, die bei einer Hungerrevolte nur knapp einer Vergewaltigung entgeht. „Ich hätte ihnen Brot gegeben, aber ich hatte keines“, sagt sie zu Shea, nachdem diese sehr realistisch geschildert hat: „Ihr habt alles, was er niemals haben wird. Euer Pferd hat mehr zu essen als seine Kinder.“ (GoT S02 E06, 47:08).

Es ist erst Margeary Tyrell, die Mildtätigkeit gegenüber den Armen übt, allerdings vor allem als politische Strategie legitimer Herrschaft und in kaum verdeckter Opposition zu Cersei. In Staffel 3 besucht sie ein Waisenhaus im Flohloch, denn: „Die Niedrigsten unter uns sind nicht anders als die Höchsten, wenn man ihnen eine Chance gibt“ (GoT S03 E01, 43:27), der Hunger hingegen „macht Menschen zu Bestien“ (GoT S03 E01, 44:16). Das bestätigt rückwirkend eine Szene bei der Hungerrevolte, als der Große Septon buchstäblich in Stücke gerissen wird, ein typisches Muster in der Serie. Tatsächlich ist es aber natürlich komplizierter, wie in einem Gespräch zweier Händler einige Jahre später klar wird: „Wenn sie Königsmund belagern, verdreifachen sich die Preise“ (GoT S07 E02, 34:21). Schon in Staffel 2, Episode 7 erwähnt Bronn, selbst ein Mann aus dem Volk und damals Kommandant der Königswache, dass Diebe Belagerungen lieben, weil sie dann mit dem Diebesgut hochprofitabel spekulieren können. Ein solches Verständnis von Preisen, Geld oder gar Kredit ist den meisten jedoch fremd, wie auch die Folgen des Hungers, die Bronn schildert: „Edle Damen verkaufen ihre Diamanten für einen Sack Kartoffeln. Wenn’s dann ganz schlimm wird, fressen die Armen sich gegenseitig auf.“ (GoT S02 E07, 20:45) Man beachte, dass auch hier das Muster bedient wird, dass Reiche selbst in der Not noch Haltung bewahren, von Armen hingegen nur das Schlimmste erwartet werden kann.Footnote 3

Dass Margearys Haltung eine zutiefst politische ist und dass auch ihr echtes Verständnis für die Armen fehlt, wird übrigens später noch von ihr selbst eingestanden:

„Ich habe ihre Hütten besucht, ihnen Suppe gegeben und dafür gesorgt, dass man mich dabei sieht. Was sie wirklich brauchten, gab ich ihnen jedoch nie. Ich hatte viel Zeit, darüber nachzudenken, wie gut ich darin war, gut zu wirken.“ (GoT S06 E05, 13:25)

Leider erklärt sie nie, was das ist, was die Armen ihrer Ansicht nach „wirklich“ brauchen, aber immerhin folgendes: „Jahrelang tat ich, als ob ich die Leidenden liebte, die Mittellosen. Ich hatte Mitleid mit ihnen, aber geliebt habe ich sie nie. Sie haben mich angewidert.“ (GoT S06 E07, 08:01) Und auch Cersei lernt politisch einiges dazu: „Schließt die Tore vor den Bauern. Sie gehören aufs Feld, nicht in die Hauptstadt.“ (GoT S02 E01, 06:45) meint sie noch in Staffel 2, während sie in Staffel 7 und 8 die Tore der Stadt öffnet – wenn auch nur, um Daenerys Targaryen damit zu einem Blutbad zu zwingen, falls sie bei der Eroberung Gewalt anwenden würde.

So oder so wird das Volk instrumentalisiert und es muss kontrolliert werden, nicht zuletzt durch Vergnügungen. Wer es sich leisten kann, frönt dem Alkohol in den Schenken, besucht Theateraufführungen oder Gaukeleien auf den Plätzen oder Bordelle (wohl die teuerste dieser Ablenkungen). Für die, die es sich nicht leisten können, gibt es Hinrichtungen oder auch eine extravagante königliche Hochzeit. Deren Funktion erläutert Olenna in Staffel 3, Episode 5:

„Die Menschen hungern nach mehr als nur Essen. Sie hungern nach Zerstreuung. Und wenn wir ihnen keine bieten, schaffen sie sich ihre eigene. Und ihre Zerstreuung endet wahrscheinlich darin, dass wir in Stücke gerissen werden. Eine königliche Hochzeit ist da viel sicherer, findet ihr nicht?“ (GoT S03 E05, 17:42).

Sie erklärt sich zugleich bereit, entgegen den üblichen Gepflogenheiten die Hälfte der Kosten zu übernehmen, und bedient zudem ganz nebenbei das Stereotyp vom barbarischen Volk. Dieses ist zudem nicht wählerisch: „Für die zählt eben nur das Köpferollen“ (GoT S07 E03, 22:19), meint etwa Euron Graufreud dazu, denn wessen Kopf rollt, ist letztlich egal. Auch das bedient das Motiv von den unzuverlässigen und barbarischen Massen, das etwa auch von dem Mann bestätigt wird, den Brienne von Tarth und Jaime in Staffel 3, Episode 2 im Wald treffen und der sie letztlich – wie von Jaime vermutet – für gutes Geld an Bolton-Männer verrät. Doch die Elite ist um nichts besser. Oft wird etwa betont, dass man in Königsmund niemandem vertrauen kann (was ja nicht zuletzt Eddard Stark mit dem Leben büßt) und auch anderswo hängt man das Fähnlein in den Wind. Außerdem wird Vergebung als prinzipiell falsch dargestellt, wie insbesondere der Fall von Doran Martell zeigt (ein Handlungsstrang, der in Martins Büchern übrigens völlig anders verläuft).

Eine Zeitlang sieht es immerhin so aus, als könnte der Glaube so etwas wie Gerechtigkeit für die Massen etablieren. Die Reformbewegung der „Spatzen“ erinnert dabei an die Bettelorden, die als Reaktion auf die Dekadenz der Kirche im Hoch- und Spätmittelalter entstanden sind. Sie teilen ihr Hab und Gut mit den Armen, wie etwa der „Hohe Spatz“ in Staffel 5, Episode 3 im Armenasyl deutlich macht. Cersei versucht sich bekanntermaßen vergeblich an der Instrumentalisierung des Glaubens, die folgenden Ereignisse veranlassen vielmehr Olenna, dem Hohen Spatz zu drohen: „Wenn ihr Gleichheit wollt, bekommt ihr sie. Wenn Haus Tyrell aufhört, unsere [sic!] Ernte in die Hauptstadt zu liefern, werden alle gleich hungern. Und ich sorge dafür, dass sie erfahren, wen die Schuld trifft.“ (GoT S05 E07, 32:34) Dieser ist nicht beeindruckt und droht ziemlich unverhohlen zurück: „Ihr seid die Wenigen. Wir sind die Vielen. Und wenn die Vielen aufhören, die Wenigen zu fürchten …“ (GoT S05 E07, 33:04). Mit dieser Andeutung belässt er es, Olenna versteht nur zu gut.

Man kann daher in der Bewegung der Spatzen auch den Versuch einer fundamentalen sozialen Umwälzung sehen, die Westeros möglicherweise bis in die Grundfesten erschüttert hätte. Diese auch dramaturgische Chance wurde schließlich im Seefeuer verbrannt. Denn letztlich wird das Volk von der Elite rein funktionell verstanden, ihm wird keine revolutionäre Kraft zugestanden. Programmatisch äußert sich dazu der in Drachenstein eingekerkerte Gendry im Gespräch mit Ser Davos Seewert: „Für euch sind wir nicht wirklich Menschen, stimmt’s? Nur Millionen Mittel, um zu bekommen, was ihr wollt.“ (GoT S03 E10, 29:06)Footnote 4 Lapidar meint auch der Hohe Spatz, der früher selbst Schuster war: „Das Volk erledigt immer die Drecksarbeit“ (GoT S05 E07, 30:58), und erweitert diese Sicht später im Gespräch mit Königin Margeary in Form eines vielsagenden Bildes: „Ich kann mir vorstellen, ihr habt schon ein Jahr eines anderen Menschen Lebens getragen“ (GoT S06 E04, 29:10).

4 Kriege haben ihren Preis

Von diesem sprechenden Bild kommen wir zum wohl ökonomisch einschlägigsten Thema, das in Game of Thrones dargestellt wird: das Finanzwesen. Seine Basis sind in der Regel einfache Kupferstücke für die täglichen Geschäfte, wertvolle Goldmünzen für große Transaktionen und Silber für alles dazwischen. Zumindest rhetorisch nehmen die Eisenmänner eine Sonderrolle ein, bei denen der „eiserne Preis“ (Erwerb durch Raub) mehr zählt als der „goldene“ (Kauf). Im Mittelpunkt steht aber nicht Geld an sich, sondern das Thema Kredit, vor allem in Form von „öffentlicher“ Verschuldung. Das Königshaus leiht sich finanzielle Mittel sowohl bei den Lennisters, Herren über die Goldminen von Casterlystein (von denen niemand wissen darf, dass sie bereits versiegt sind, sonst geht vielleicht buchstäblich der „Glaube“ an den „Kredit“ verloren), als auch bei der „Eisernen Bank“ von Braavos, wo die Finanzströme aus aller Herren Länder zusammenlaufen. Die Bank ist dabei der größere Gläubiger, und das ist ein Problem, so Tyrion, damals Meister der Münze: „Wenn wir die Schulden nicht begleichen, wird die Bank unsere Feinde finanzieren. So oder so werden sie immer ihr Gold zurückbekommen.“ (GoT S03 E03, 39:19).

Eine Bank wird dabei als unabhängig von konkreten Menschen beschrieben, mit denen man reden oder die man gar bestechen könnte, sie ist eine ewige Institution, wo neue Menschen an die Stelle der alten treten, ohne dass die Bank sich ändert, „zerbröckelt“, wie Tywin Lennister es ausdrückt.

„Genau das ist die Eiserne Bank, ein Tempel. Wir leben alle in ihrem Schatten, und kaum einer von uns weiß es. Du kannst ihr nicht entkommen, Du kannst sie nicht betrügen, Du kannst sie nicht mit Ausreden umstimmen. Wenn Du ihnen Geld schuldest und nicht selbst zerbröckeln willst, bezahlst Du es eben zurück.“ (GoT S04 E05, 18:06)

So ist die Bank in die folgenden Turbulenzen um den Eisernen Thron stets involviert. In Staffel 5, Episode 4 fordert sie „ein Zehntel“ der Schulden ein, wohl auch, um die offenbar brüchige Zahlungsfähigkeit der Krone zu testen. Um bessere Konditionen auszuhandeln, wird Maes Tyrell, nun Meister der Münze, nach Braavos geschickt. Da hatte die Bank auch Stannis Baratheon bereits Kredit eingeräumt, in einer bezeichnenden Szene. Er war in Staffel 4, Episode 6 zusammen mit Davos zur Bank gekommen, in einen sterilen Hallengang, aber doch aus Marmor, um dort stundenlang als Bittsteller zu warten. Aus einer schweren Türe treten schließlich drei Vertreter der Bank, Assoziationen zu einem Gericht, einem Amt oder einem Tempel werden geweckt. Durch Tycho Nestoris wird den Westerosi eröffnet, dass ihre Sache angesichts der Verluste in der Schwarzwasserbucht offensichtlich keine gute Investition ist: „Euch ist klar, wie unwahrscheinlich es ist, dass solche Zahlen aus unserer Sicht zu einem erfreulichen Ergebnis führen?“ (GoT S04 E06, 5:32), fragt er rhetorisch. Die Sache scheint bereits gescheitert, ehe Davos die Bank doch noch überzeugen kann. „Er [Stannis] ist ein aufrichtiger Mann und eure einzige Hoffnung, zurückzubekommen, was ihr in Westeros versenkt habt. Viel Geld, wie ich vermute. Kriege haben ihren Preis.“ (GoT S04 E06, 6:17).

Nachdem sich das Geschäft mit Stannis trotzdem als Totalausfall erweist, besucht in Staffel 7 diesmal die Eiserne Bank (wieder in Person von Tycho Nestoris) Königsmund, um nun den gesamten Kredit von der Krone zurückzufordern.

„TYCHO: Eure Schulden sind durchaus erheblich. […] CERSEI: Wir wissen beide, dass Gold Kriege entscheidet. TYCHO: […] Ihr seid auf allen Seiten umringt von Rivalen um den Eisernen Thron. CERSEI: Und die Eiserne Bank wettet gerne auf Sieger. TYCHO: Wir sind keine Buchmacher. Wir investieren in Unterfangen, die wir für erfolgversprechend halten. CERSEI: Eine feine Umschreibung für eine Wette.“ (GoT S07 E03, 30:26)

Auch Cersei gelingt es schließlich, den Geldgeber zu überzeugen, wäre doch eine Herrschaft von Daenerys Targaryen für die Eiserne Bank wohl ökonomisch wenig vorteilhaft. Geregelte Geldgeschäfte und sozialrevolutionäre Programme vertragen sich schlecht.

„CERSEI: Vermutlich hat die Eiserne Bank beträchtlich in den Sklavenhandel investiert. Wie sind eure Profite? Jetzt, da Daenerys alle Sklaven befreit hat? TYCHO: Der Sklavenhandel hat eine Abwärtsbewegung durchgemacht, gewiss. CERSEI: Ich habe gehört, sie sieht sich mehr als Revolutionärin denn als Monarchin. Nach eurer Erfahrung: Wie kommen Banken gewöhnlich mit Revolutionären klar? Die Lennisters schulden der Eisernen Bank eine Menge Geld, aber die Lennisters begleichen immer ihre Schuld. Tun das ehemalige Sklaven oder Dothraki oder Drachen auch? TYCHO: Ganz die Tochter eures Vaters.“ (Got S07 E03, 31:32)

Diese etwas zynische Charakterisierung eines reinen Kapitalismus ist ein fortgesetztes Motiv in Game of Thrones und wird auf die Spitze getrieben durch Profite aus der Sklaverei, die eine Bank in einer auf der Basis einer Sklavenrebellion gegründeten Stadt macht.Footnote 5 Cersei bezahlt schließlich nach Plünderung von Rosengarten die Schulden, Grundlage neuer guter Geschäfte, wie Tycho programmatisch erklärt: „Ich bin weder gütig, noch ein Lord. Ich bin lediglich ein Organ der Institution, die ich repräsentiere. Ihr Wohlergehen ist eine Frage der Arithmetik, nicht der Empfindung. Und die aktuelle Arithmetik ist fabelhaft.“ (GoT S07 E04, 04:51) Da einige in der Bank aber auch enttäuscht sein werden, hatten sie doch „eure Zinszahlungen recht liebgewonnen“ (GoT S07 E04, 05:14), kann im Anschluss schon wieder über die Aufnahme von neuem „Fremdkapital“ verhandelt werden. Auch Geld hat offenbar Gefühle.

Neben dem Bankwesen werden einige weitere Finanzthemen zumindest kurz angesprochen. So tauschen sich in Staffel 5, Episode 9 Maes und Tycho auch einmal grundsätzlich über Wucher und Zins aus. Dabei wird erwähnt, dass es in Westeros erfolglose Versuche gegeben hat, das Zinsennehmen zu verbieten, was beide aus unterschiedlichen Gründen eher befremdlich finden:

„MAES: Wenn ein Mann keinen Zins für seinen Kredit verlangt, hat er nichts zu gewinnen und alles zu verlieren. Wozu also das Risiko? Wohingegen die Hoffnung auf einen Gewinn ihn spielfreudig macht. TYCHO: Wir von der Eisernen Bank sind keine Spieler, Lord Tyrell. MAES: Ihr seid die weltbesten Spieler, und all eure Gewinne erschufen das [dabei deutet er auf das gigantisch große Gebäude der Bank].“ (GoT S05 E09, 18:52)

Zumindest in Braavos gibt es außerdem Versicherungen, es ist aber anzunehmen, dass es solche Praktiken auch in anderen Handelshäfen gibt. Und trotz aller Ressentiments von Tycho handelt es sich eben doch um ein „Spiel“, das Arya Stark in Staffel 5 Episode 8 im Zusammenhang mit ihrem ersten Auftrag von Jaqen H’ghar erklärt wird: am „Lumpensammler“-Hafen steht ein Tisch, hinter dem ein Mann mit Geld sitzt; dieser geht eine Wette mit einem Kapitän ein, der entweder die Wette oder sein Leben verliert; denn die Wette lautet auf den Untergang seines Schiffes und damit seinen Tod, der Preis geht an Witwe oder Waisen. Geld oder Leben.

5 Von Händlern, Räubern, Söldnern und Sklaven

Mit der Eisernen Bank von Braavos sind wir in Essos angelangt, wobei die Schilderung der dortigen Verhältnisse in Game of Thrones zwar recht breiten Raum einnimmt, was aber vor allem der Charakterentwicklung von Daenerys Targaryen dient. Sie entsprechen vielleicht gerade daher noch stärker Stereotypen, als die Schilderungen von Westeros, wobei Exotismus (und später auch Fremdenangst) wichtige Elemente der Erzählung sind. Die Darlegung wirtschaftlicher Sachverhalte bleibt hingegen noch kursorischer.

Essos ist größer als Westeros und zerfällt dabei vor allem in zwei Kulturen, die letztlich von Daenerys verbunden werden: die städtische Kultur an den Küsten, in der sie aufgewachsen ist und die von vielen verschiedenen unabhängigen Stadtstaaten geprägt ist, und die Reiterkultur der Dothraki im Grasland. Diese Städte sind in der Regel deutlich größer als die meisten in Westeros. In Yunkai etwa gibt es, wie Jorah Mormont erwähnt, „200.000 Sklaven, wenn nicht mehr“ (GoT S03 E07, 19:19) und dabei ist es im Vergleich zu Meereen die kleinere Stadt. Das noch weiter östlich gelegene Qarth wiederum bezeichnet sich selbst redensartlich als „die größte Stadt die es je gab und je geben wird“ (mehrfach erwähnt in Staffel 2). Die Städte an der Meerenge sind hingegen etwas kleiner, ihre Bevölkerung geht aber wohl trotzdem jeweils zumindest in die Zehntausenden.

Alle diese Städte werden als reiche Handelsstädte charakterisiert, wobei speziell das jenseits der Roten Wüste abgelegene Qarth nochmals exotischer ist – nicht zuletzt, weil es auch mit dem noch ferneren Osten verbunden ist (Regionen wie Yi Ti oder Asshai). In Qarth wird trotzdem alles im Lichte der Rentabilität gesehen, so auch „Investitionen“ in die Mutter der Drachen. Im Gespräch mit Xaro Xhoan Daxos erklärt Daenerys etwa: „Der Seidenkönig weigert sich, mich zu unterstützen, weil er die Lennisters, seine besten Kunden [sic!], nicht vergraulen will“ (GoT S02 E06, 49:16). Die Stadt handelt daher offenbar mit der ganzen Welt, was angesichts der Entfernungen und Gefahren erstaunlich ist. Wie aber abgesehen von Handel und Sklaverei der Wohlstand all dieser Städte eigentlich erwirtschaftet wird, bleibt dennoch unklar – oder auch nur, wie die Bevölkerungen ernährt werden. Lediglich Pentos wird als Umschlagplatz lokaler Agrarprodukte eingeführt, die anderen sind wohl nicht zuletzt wegen zunehmender Ressourcenarmut auf andere Geschäftszweige ausgewichen.

In Essos schweben zudem auch die nomadisierenden Gruppen („Khalasare“) der Dothraki als permanente Bedrohung über allem in der Reichweite ihrer Pferde. Ihr Herrschaftsgebiet ist umsäumt von den Ruinen geplünderter Städte, Nachbarn wie die „Lammmenschen“ müssen stets mit Überfällen rechnen, was die regelmäßige Zufuhr von Lebensmitteln in die Städte zweifellos nicht erleichtert. Die blühenden Handelsstädte an den Küsten müssen sich vielmehr durch Mauern, Söldner oder Tribute vor Angriffen schützen, sofern nicht die Natur Schutz bietet. Überfälle (nicht zuletzt zur Beschaffung von Sklaven) und Pferdezucht sind die dominanten Aktivitäten der Dothraki, daneben betreiben sie den Austausch von Geschenken oder auch von Gütern gegen Sklaven. Geldwirtschaft ist ihnen hingegen fremd. Nur in der zentralen Siedlung Vaes Dorthrak wird offenbar auch regulärer Handel betrieben, wie in Staffel 6, Episode 4 deutlich wird.Footnote 6

Nicht zuletzt aufgrund dieser Bedrohung sind Söldner ein wichtiges Element von Politik und Wirtschaft in Essos. Daenerys erwähnt in diesem Zusammenhang die Binsenweisheiten: „Söldner kämpfen bestimmt lieber auf der Siegerseite“ und „gegen ein Mädchen zu verlieren, kann sich ein Söldner nicht leisten“ (GoT S03 E08, 5:25). Man muss also um seine Reputation bedacht sein, anhand der „Zweitgeborenen“ wird auch erwähnt, dass Söldner daher zu Verträgen stehen und um die ökonomischen Folgen von Vertragsbruch wissen. Davos verweist zudem sogar darauf, dass die „Goldene Kompanie“, die berühmteste und erfolgreichste Söldnertruppe von Essos, noch nie einen Vertrag gebrochen hat (GoT S04 E03, 25:43). Allein, Söldner wollen auch nicht sterben und schlagen sich daher prinzipiell auf die absehbare Siegerseite, sonst wären sie nicht lange erfolgreich.Footnote 7

Bleibt noch das Thema Sklaverei, das in der Serie allerdings vor allem moralisch und nicht ökonomisch verhandelt wird. In Westeros und Braavos ist sie verboten, in einigen wenigen anderen Städten wird sie nicht praktiziert. Die meisten Städte in Essos sind aber als Käufer und viele auch als Verkäufer im Geschäft und wo es Sklaverei gibt, überwiegt die Zahl der Sklavinnen und Sklaven die der Freien in der Regel um ein Mehrfaches. Dabei kommt sowohl das Modell der „Jagd“ (an den Rändern des Grasmeers oder an den Küsten der Sommersee) als auch das Modell der „Aufzucht“ (vor allem in den Städten der Sklavenbucht) zur Anwendung. Das Thema wird früh anhand der Verbannung von Jorah Mormont eingeführt, ernsthaft erklärt und problematisiert aber vor allem anhand der Praktiken in Astapor, wo Sklaverei als extrem brutale Praxis geschildert wird. Damit kippt der Schwerpunkt auf ethische und politische Aspekte, dramaturgisch vor allem die Inszenierung von Daenerys als „Sprengerin der Ketten“. Da die Eliten der Sklavenbucht aber Reichtum und Macht dem Menschenhandel verdanken, lassen sie sich diese Massenenteignungen auch nicht kampflos gefallen. Sobald man ihr den Rücken zuwendet, fällt jede Stadt fast umgehend wieder in das etablierte Wirtschafts- und Herrschaftsmuster zurück, und nichts in der Serie weist darauf hin, dass das Wirken der Drachenmutter in der Sklavenbucht mehr als nur eine Fußnote in der Geschichte dieser jahrtausendealten Städte gewesen ist.Footnote 8

Sklaven können eben nicht regieren, so wie in Westeros offenbar Bauern nicht revoltieren können. In Ansätzen wird hingegen diskutiert, dass die Befreiung auch für die Betroffenen nicht nur Vorteile hat. Veranschaulicht wird dies in Staffel 4, Episode 10 anhand eines alten Mannes namens Fennesz, der Hauslehrer war und Daenerys um die Erlaubnis ersucht, sich wieder an seinen ehemaligen Meister „verkaufen“ zu dürfen. Dabei schildert er die schlechten Zustände in den öffentlichen Armenasylen, auf die er nun angewiesen ist, und verweist vor allem darauf, dass ihm ohne Aufgabe auch kein Respekt mehr zuteil wird.

„Die Jungen mögen sich erfreuen an der neuen Welt, die ihr ihnen erbaut. Aber für die, die zu alt sind, sich zu verändern, bleiben nur Angst und Elend.“ (GoT S04 E10, 21:24)

6 Ihr habt was Besseres verdient

Die einfache Bevölkerung zahlt eben immer den Preis für das Spiel um die Macht. Die Kriege in Westeros wurden vom ersten Tag an nicht zuletzt in Form von Terrorakten gegen die Landbevölkerung geführt. Dabei ist selbst in Friedenzeiten Banditentum allgegenwärtig, die öffentliche Sicherheit stets prekär. Dass Sklaverei verpönt ist (anders als das Nehmen von Lösegeldern), ist dabei nicht einmal unbedingt von Vorteil für die Opfer von Überfällen, denn ihr Leben ist den Angreifenden daher erst recht nicht viel wert. In Staffel 3 wird daher die „Bruderschaft ohne Banner“ eingeführt, die kampffähige Leute sammelt und sich in der Art von Robin Hood für das einfache Volk einsetzt – zumindest sehen sie sich so, dargestellt werden sie deutlich anpassungsfähiger.

Wie sehr aber gerade die Menschen in den Flusslanden unter Krieg und Unsicherheit leiden, wird insbesondere in Staffel 4 deutlich, wenn Arya und Sandor immer wieder an den Folgen von Überfällen vorbeikommen, in der Schlusseinstellung von Staffel 4 Episode 1 überhaupt durch vom Krieg verwüstete, teils brennende Landstriche ziehen. Kurz davor hat Polliver, ein Lennister-Mann, Sandor ganz offen angeboten, mit ihnen Wirtshäuser zu plündern: „Wirtsleute, die haben immer irgendwo irgendwas versteckt. Gold, Silber, mehr Töchter, immer was da, wenn Du weißt, wie man sie zum Sprechen bringt […] Da machst Du ein dickes Geschäft.“ (GoT S04 E01, 49:19) Dass Polliver und seine Leute die Szene nicht überleben, hat nicht in erster Linie mit dem unehrenhaften Angebot zu tun.

Und damit sind wir abschließend bei einem der seltenen Selbstzeugnisse der Armen in Game of Thrones, die einen Einblick in das einfache Leben in diesen schrecklichen Zeiten liefern. Auf ihrer Irrfahrt treffen Arya und Sandor nämlich in der Nähe von Schönmarkt in den Flusslanden einen namenlosen Bauern und seine Tochter Sally. Der Bauer ist Besitzer des Landes und bietet ihnen aufgrund ihrer behaupteten Treue zu Haus Tully Unterkunft an. Dabei gibt es Eintopf zu essen (bei dem angesichts der herrschenden Knappheit erstaunlich viel verschüttet wird) und der Bauer erzählt, wie unsicher die Zeiten mittlerweile geworden sind.

„Wir hatten gute Jahre und miese Jahre, wie alle anderen, aber wir waren sicher. Jetzt unter den Freys kommen die Plünderer, stehlen unser Essen, stehlen unser Silber. Ich wollte Sally nach Norden schicken zu meinem Bruder, aber der Norden ist auch nicht besser. Das ganze Land ist runtergekommen.“ (GoT S04 E03, 18:23)

Dann versucht er, den offensichtlich guten und kräftigen Kämpfer Sandor gegen Kost, Logis und etwas Geld als Schutz und Hilfskraft anzuwerben, um so einigermaßen sicher durch den Winter zu kommen. Sandor willigt zum Schein ein, schlägt den Bauern am nächsten Morgen aber vor den Augen seiner Tochter nieder und beraubt ihn. Arya macht ihm daraufhin schwere Vorwürfe, weil er so die Gastfreundschaft dieser einfachen Leute vergilt. Seine Überlegungen sind aber erschreckend rational:

„SANDOR: Den Winter überleben sie nicht. ARYA: Das wisst ihr nicht! SANDOR: Doch ich weiß es. Er ist schwach, er ist unfähig, sie zu beschützen. Sie sterben beide in diesem Winter. Tote brauchen kein Silber.“ (GoT S04 E03, 20:32)

Arya revanchiert sind, indem sie ihrerseits den scheinbar sterbenden Sandor in Staffel 4, Episode 10 seines Geldes beraubt. Tragischerweise erweist sich aber seine Rationalität als zwingend. Als er mit einer Gruppe der Bruderschaft ohne Banner in Staffel 7, Episode 1 durch eine bereits vom Winter geprägte Landschaft zieht, sehen sie auf der Suche nach einem Nachtlager ein Gehöft. Sandor erkennt es als jenes des Bauern.

„BERRICK: Sieht nach einem guten Ort zum Übernachten aus. SANDOR: Diese Menschen wollen uns hier nicht. BERRICK: Für mich siehts verlassen aus. Kein Vieh, kein Rauch aus dem Schornstein.“ (GoT S07 E01, 40:28)

Nach dem Betreten sieht Sandor das Skelett des Vaters auf einem Lager ins Eck gekauert, im Arm das Skelett seiner Tochter.

„BERRICK: Wie hat es wohl für sie geendet? SANDOR: Mit dem Tod. BERRICK: Das Kind starb in den Armen seines Vaters. Beide blutüberströmt, ein Messer zu ihren Füßen. Ich vermute, sie waren am Verhungern und statt sein kleines Mädchen leiden zu lassen, setzte er ihrem Leben ein Ende.“ (GoT S07 E01, 42:10)

Das Geschilderte wird auch bildlich in Szene gesetzt und berührt offenbar Sandors ethischen Kompass. Denn kurz danach wirft er dem überzeugten Anhänger des Roten Gottes, Berrick Dondarrion, entgegen: „Es gibt keine göttliche Gerechtigkeit, du dummer Wichser. Wenn es eine gäbe, wärst du tot und das Mädchen da am Leben.“ (GoT S07 E01, 44:23) Als offensichtlicher Akt der Buße begräbt er in der Nacht bei gefrorenem Boden die beiden Skelette vor der Hütte, wobei Toros von Myr ihm hilft. Nachdem Sandor sich schließlich nur an die ersten Zeilen des traditionellen Totengebets erinnert, schließt er mit: „Tut mir leid, dass ihr tot seid. Ihr habt was Besseres verdient. Alle beide.“ (GoT S07 E01, 48:48) Letztlich nagt an Sandor der Zweifel über seine Mitverantwortung, Kleinigkeiten können schließlich in dieser brutalen Welt den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Denn Lebende brauchen Silber.

7 Das Rad wird sich weiterdrehen

In der Welt von Game of Thrones gibt es keine göttliche Gerechtigkeit und schon gar keine irdische. Es regiert Macht und damit auch in den persönlichen Beziehungen oft die reine Gewalt. Wer sich etwas nehmen kann, nimmt es sich. Darin entspricht diese Welt sehr einer stereotypen Vorstellung von Vergangenheit, die zwar zweifellos wesentlich brutaler war als unsere Gegenwart (jedenfalls auf der persönlichen Ebene, wie viele Berichte und vereinzelte Daten über Gewalttaten zeigen), in der aber trotzdem auch das Wort von Bryndon Tully aus Staffel 3, Episode 3 gilt, wonach selbst in den düstersten Zeiten meistens und fast überall eigentlich gar nichts passiert. Das Leben bestand größtenteils aus Alltag, auch wenn dieser kaum je zu Geschichte wird. So eben auch in Game of Thrones, das natürlich als Unterhaltungsserie dem Aufrechterhalten eines Spannungsbogens verpflichtet sein muss und daher nicht primär Normalität zeigen darf.

In wirtschaftlicher Hinsicht ist die Serie trotzdem noch einmal konventioneller als in anderen Bereichen. Wirtschaftliche Praktiken sind so, wie man sie europäischem Mittelalter oder antiken Sklavenhaltergesellschaften zuschreibt. Westeros ist durch und durch ständisch und ganz und gar agrarisch, Essos exotisch, von Sklaverei, Handel (der freien Städte) und Plünderung (der Dothraki) gekennzeichnet. Die schon in die Namensgebung eingeschriebene Entgegensetzung von West und Ost, von Okzident und Orient wird auch damit unterstrichen. Da wie dort hat die Elite eine sehr abfällige Meinung vom einfachen Volk und begegnet ihm standesbewusst fordernd oder in einem tief verwurzelten Gefühl der Überlegenheit und ansonsten mit teils völligem Desinteresse. Menschen sind Manövriermasse, ihre Existenz ist rein funktionell. „Valar dohaeris“ (Valyrisch für „alle Menschen müssen dienen“) könnte das schicksalhafte Motto für alle einfachen Menschen in dieser Welt sein.

Als TV-Serie ist Game of Thrones natürlich auch sehr der Gegenwart verhaftet und vieles kann man auch in wirtschaftlicher Hinsicht als Kommentar zu aktuellen Verhältnissen lesen. Dabei ist der Serie eine gewisse Kapitalismuskritik nicht fremd, insbesondere wenn die Praktiken der Eisernen Bank doch mit einiger Ironie geschildert und das Kreditgeschäft in die Nähe von Magie und Glücksspiel gerückt werden. Zugleich aber wird die Wirtschaft auch als zutiefst kapitalistisch geschildert, wo alle – nicht zuletzt die Armen – immer und unbedingt auf ihren ökonomischen Vorteil bedacht sind, ja sein müssen, um zu überleben. Das entschärft diese leise Kritik, weil diese Praktiken damit naturalisiert werden.

Insgesamt wird in der Serie aber auch viel Potenzial vergeben, die Relevanz von sozialen Verhältnissen für historische Umwälzungen zu thematisieren. Mit den Spatzen im Zentrum und der Bruderschaft ohne Banner am Rande der Macht kommen zwei Phänomene zwar doch prominenter vor, diese Handlungsstränge werden aber entweder buchstäblich in die Luft gesprengt oder nur stiefmütterlich behandelt. Ein ganz alternativer Lebensentwurf wie die quäkerähnliche freie Gemeinschaft, die in Staffel 6, Episode 7 vorgestellt und auch gleich wieder zerstört wird, erhält gar keine Entfaltungschance. Insofern die Serienmacher an der Ergründung der Bedingungen von sozialem Wandel interessiert waren (George R. R. Martin dürfte dieses Thema durchaus wichtig sein), lassen sie schon die Frage nach einem zentralen „Warum“ offen: warum konnten sich die Menschen nicht besser gegen diese Gewalt organisieren? Vor allem wohl, weil nicht nur die Mächtigen in Westeros, sondern auch die Serienmacher letztlich eine Elitenperspektive auf ihre jeweilige Welt einnehmen. Sie glauben nicht an die Macht der Masse, obwohl gerade die Wirren in Westeros Möglichkeiten für Aufstände geboten hätten, die es in der realen Geschichte immer wieder gegeben hat. Etwas Vergleichbares wird nur im Scheitern des Königs „nördlich der Mauer“ inszeniert, aus dem allerdings wenig mehr als die Ausweglosigkeit solcher Bemühungen deutlich wird.

Am Ende möchte ich die Gelegenheit noch nutzen, eine spezifische Sicht auf den insgesamt auf mehreren Ebenen sehr unbefriedigenden Schluss der Serie anzubieten. Zwar handelt die Debatte im neu konstituierten Kleinen Rat in Staffel 8, Episode 6 erfreulicherweise von den Niederungen des Alltags, wenn der neue Groß-Maester Samwell sich für Investitionen in die Kanalisation einsetzt, um die hygienischen Zustände in der offenbar trotz massivem Beschuss durch Drachenfeuer erstaunlich intakt gebliebenen Metropole zu verbessern. Eine weitere moderne Spinnerei von Samwell, der ja schon im Großen Rat bei der Wahl Bran Starks zum neuen König mit seinem Vorstoß für Amüsement gesorgt hat, man möge auch das einfache Volk mitbestimmen lassen. „Die Starken überleben, die Schwachen nicht“ (GoT S08 E06, 69:46), fällt Bronn zu seinem gesundheitspolitischen Vorstoß ein. Letztlich sind aber alle froh, weil man wieder neue Schulden machen kann. Und das gilt natürlich ganz allgemein, denn was hat sich schon in den Jahren des Thronstreits geändert? Natürlich, der Norden ist nun ein unabhängiges Königreich und der König in der Hauptstadt wird neuerdings von einem Gremium gewählt, das jedoch sehr willkürlich zusammengesetzt ist (nur Davos fragt bei der Wahl in die Runde, ob er überhaupt ein Stimmrecht hat). Doch die Änderungen für die einfache Bevölkerung sind zweifellos nicht spürbar und selbst in der Elite wird sich nichts Wesentliches ändern. Der neue König Bran ist – wenn auch aus ganz anderen Gründen – offensichtlich ebenso desinteressiert an den Regierungsgeschäften wie es Robert war (oder Joffrey), daher werden letztlich seine Berater regieren und die Lords werden Freiheiten haben, die sie nutzen werden, wie es ihnen beliebt. Im ersten Moment sieht es so aus, dass zumindest der Kleine Rat vor allem aus ehrenwerten Leuten besteht, aber das wird sich ändern, entweder weil neue Leute dazukommen oder weil Macht korrumpiert. Am Ende ist alles daher wie am Anfang. Das Rad, das Daenerys zerbrechen wollte, ist nicht einmal angehalten. Es wird sich weiterdrehen und weiter alle unter sich zermalmen.