1. 1.

    Seit 1999 ist die Zahl freiwillig engagierter Bürgerinnen und Bürger in Deutschland um etwa 9 % gewachsen. Auf einem etwa gleichen Niveau von rund 40 % stagnierte die Engagementquote zwischen 2014 und 2019. Auch die Vorstufe zum Engagement, das heißt der Gesamtanteil öffentlich gemeinschaftlicher Aktivitäten, hat sich, gemessen am gleichen Ausgangsjahr, innerhalb der vergangenen 2 Jahrzehnte moderat um gut 3 Prozentpunkte auf 66 % erhöht. Im Zeitverlauf wird insbesondere beim freiwilligen Engagement eine Tendenz zu länderübergreifender Konvergenz erkennbar. Doch nach wie vor differiert die real gemessene Engagementfreudigkeit zwischen den Bundesländern.

  2. 2.

    Für die Bestandspflege der Engagementlandschaft und für die Möglichkeiten ihrer Erweiterung ist die erhobene Engagementbereitschaft ein aussagekräftiger Indikator. Deutschlandweit können sich annähernd 60 % der Befragten sicher oder vielleicht vorstellen, sich künftig zu engagieren. Eine solche Absichtserklärung findet in Ostdeutschland weniger Resonanz. Im Zeitverlauf ist das Engagementpotenzial seit 1999 stark angewachsen, nämlich um rund 20 Prozentpunkte von gut 40 auf rund 60 %. Dieser Befund ist insofern bemerkenswert, als im gleichen Zeitraum auch der Anteil der bereits Engagierten gestiegen ist.

  3. 3.

    Das nach Ländern unterschiedliche Aufkommen und Potenzial der verschiedenen Formen zivilgesellschaftlichen Handelns folgt in seiner räumlichen Verteilung auf die Flächenländer – immer noch oder nur noch – teilweise der einigungsbedingten Ost-West-Trennlinie. Die öffentlich gemeinschaftlichen Aktivitäten sind in den ostdeutschen Ländern überproportional gestiegen. Umgekehrt fällt dort das Spendenaufkommen geringer aus. Die 3 Stadtstaaten nehmen weiterhin eine Sonderstellung ein. In Berlin und Hamburg liegt die tatsächliche Engagementquote unter dem Bundesdurchschnitt. Andererseits erreicht in dieser Ländergruppe das Engagementpotenzial, also die grundsätzliche Bereitschaft, ein Engagement künftig in Betracht zu ziehen, die höchsten Ausschläge.

  4. 4.

    Über alle Bundesländer hinweg sind die meisten Befragten im Bereich Sport und Bewegung gemeinschaftlich aktiv beziehungsweise freiwillig engagiert. Freiwilliges Engagement wird in der Mehrheit der Länder am zweithäufigsten im Bereich Kultur und Musik ausgeübt, gefolgt vom sozialen Bereich, von Schule oder Kindergarten sowie dem kirchlichen beziehungsweise religiösen Feld. Die Rangfolge innerhalb dieses Top-5-Engagementspektrums wechselt nach dem Spitzenreiter Sport und Bewegung in einzelnen Bundesländern.

  5. 5.

    Das Zeitbudget für freiwilliges Engagement variiert. 6 von 10 Freiwilligen in Deutschland, nämlich genau 60 %, wenden bis zu 2 Stunden pro Woche für ihr Engagement auf, 23 % kommen laut eigener Angabe auf 3 bis 5 Stunden wöchentlich und weitere 17 % nehmen sich 6 und mehr Stunden pro Woche Zeit. Im Zeitverlauf sind die Anteile der Kurzzeitengagierten (bis zu 2 h) im Schnitt der Gesamtheit der Länder angewachsen. Dies legt die Vermutung nahe, dass die insgesamt ausgeweitete Engagementquote auch auf die gewachsene Nachfrage weniger zeitaufwendiger freiwilliger Tätigkeiten zurückzuführen ist.

  6. 6.

    Spaß am Engagement wird in allen Bundesländern als Hauptmotiv der Engagierten angegeben. Danach folgen mit je Bundesland teilweise wechselnden Rangplätzen als weitere Beweggründe, anderen helfen zu wollen sowie etwas für das Gemeinwohl zu tun. Mit einigem Abstand dazu werden ferner die Intention, die Gesellschaft mitzugestalten, und der Wunsch, mit anderen Menschen zusammenkommen, als Anreize für Engagement häufiger genannt.

  7. 7.

    Mit Ausnahme des Saarlands sind Kinder und Jugendliche die häufigste Zielgruppe freiwilligen Engagements, und das mit mehr oder weniger großem Abstand vor anderen genannten Adressatinnen und Adressaten. Ferner gilt die bekundete Zuwendung in nennenswertem Ausmaß Familien, älteren Menschen, sozial Schlechtergestellten sowie Hilfe- beziehungsweise Pflegebedürftigen.

  8. 8.

    Im Bundesdurchschnitt waren 2019 etwa 41 % der Befragten Mitglieder in Vereinen oder gemeinnützigen Organisationen. Für alle ostdeutschen Länder ist ein unterdurchschnittlicher Organisationsgrad kennzeichnend. Einer persönlichen Vereins- beziehungsweise Organisationsbindung kommt für die Aufnahme von Engagement und dessen Verstetigung eine Brückenfunktion zu. Bestätigung findet diese Erkenntnis auch in den Daten des Freiwilligensurveys. Die überwiegende Mehrheit der Freiwilligen engagiert sich in Vereinen oder Verbänden. Seit 2014 ist die individuelle Selbstorganisierung die zweitgrößte Organisationsplattform, gefolgt von kirchlichen oder religiösen Vereinigungen und weiteren Organisationsformen. Vergleichsweise seltener wirken Engagierte in staatlichen oder kommunalen Einrichtungen mit.

  9. 9.

    Als förderlich für eine Vereins- oder Verbandsmitgliedschaft erweisen sich vor allem höhere Bildung, höhere Einkommen und Religiosität. Im Schnitt engagieren sich eher Männer und Eltern mit Kindern in Vereinen. Ebenfalls häufiger in Vereinen organisiert sind Menschen, welche bereits länger an ihrem Wohnort leben, die sich dazugehörig fühlen und auch sozialen Zusammenhalt empfinden. Der Impulseffekt eines Migrationshintergrunds ist eher schwach ausgeprägt.

  10. 10.

    Als Hinderungsgründe für Engagement werden am häufigsten zeitliche Zwänge genannt. Mit Abstand dahinter folgen berufliche Hindernisse sowie die Scheu vor Verpflichtungen. Zum Teil die gleichen Gründe, nämlich Zeitnot und Berufsausübung, werden angeführt, um das Aufgeben eines früheren Engagements zu erklären. Hierfür wird außerdem familiäre Belastung angegeben.

  11. 11.

    Organisationsseitige Verbesserungsbedarfe freiwilligen Engagements werden seitens der Befragten zumeist bei der Bereitstellung von Räumen und Ausstattung gesehen. Aber auch fachliche Unterstützung, Weiterbildungsmöglichkeiten, unbürokratische Modi der Kostenerstattung sowie höhere Anerkennung des Ehrenamtes beziehungsweise der Freiwilligen durch Hauptamtliche zählen zu den Top-5-Verbesserungsbedarfen, die hinsichtlich der organisationsbezogenen Bedingungen angemeldet werden.

  12. 12.

    Noch nachdrücklicher werden Verbesserungsbedarfe an Staat und Öffentlichkeit adressiert. Am häufigsten reklamiert wird staatliche und öffentliche Hilfe bei niedrigschwelliger Information und Beratung, aber auch bei der Absicherung durch eine Haftpflicht- oder Unfallversicherung, bei der Vereinbarkeit des Engagements mit dem Beruf, der Anerkennung des Ehrenamtes als berufliches Praktikum oder Weiterbildung sowie bei der steuerlichen Freistellung von Aufwandsentschädigungen.

  13. 13.

    Zwischen 2014 und 2019 engagierten sich für Geflüchtete durchschnittlich gut 12 % der Deutschen ab 14 Jahren. Um Zugewanderte kümmern sich die meisten Befragten in Hamburg, Berlin, Hessen und Schleswig–Holstein, deutlich weniger hingegen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die geringere Betreuungsquote ist wahrscheinlich den geringeren Geflüchtetenzahlen in den ostdeutschen Bundesländern, möglicherweise auch größeren Vorbehalten gegenüber diesen Zuwandernden geschuldet.

  14. 14.

    Aufschluss darüber, welche individuellen persönlichen Merkmale freiwilliges Engagement begünstigen oder erschweren, geben die in der Sozialforschung verwendeten sogenannten Standarddifferenzierungen. Hierzu zählen insbesondere Geschlecht, Alter, Bildung und Einkommen, ferner die Stellung im Beruf, Konfession und Familienstruktur sowie Faktoren der sozialräumlichen Umgebung wie Gemeindegröße, Wohndauer und subjektiv wahrgenommener gesellschaftlicher Zusammenhalt. Im Ergebnis der Auswertung der Daten des FWS 2019 lassen sich erkennbare Effekte dieser Faktoren auf freiwilliges Engagement (und tendenziell desgleichen für öffentlich gemeinschaftliche Aktivität) wie folgt kurz zusammenfassen: Engagiert sind eher junge Menschen unter 20 Jahren als ältere Personen ab 75 Jahren. Arbeitslosigkeit behindert tendenziell Engagement, ebenso wie ein Migrationshintergrund. Das Gefühl, selbst ein Teil der Gesellschaft zu sein, ein positiv empfundener Zusammenhalt im Wohnumfeld, die Anwesenheit schulpflichtiger Kinder im Haushalt sowie eine längere Wohndauer vor Ort wirken hingegen engagementsteigernd. Eher engagiert sind vor allem Menschen mit hoher formaler Bildung, die katholischen oder evangelischen Glaubens sind, die höhere Haushaltseinkommen erwirtschaften und die in Haushalten mit Kindern in einem Alter von 6 bis 18 Jahren leben. Differenziert nach städtischen und ländlichen Regionen ist die Engagementquote im Bundesdurchschnitt in etwa ausgeglichen, für einzelne Länder fallen die Unterschiede deutlicher aus.

  15. 15.

    Die Wahrscheinlichkeit, sich in Zukunft zu engagieren, nimmt mit höherem Alter kontinuierlich ab. Dieser stark negative Alterseffekt erklärt den größten Teil vorhandener beziehungsweise fehlender Engagementbereitschaft. Höhere Bildung und auskömmlicher Verdienst, soziale Wertschätzung durch die Umgebung sowie ein gelebter Zusammenhalt sind hingegen günstige Randbedingungen dafür, ein Engagement künftig in Erwägung zu ziehen.

  16. 16.

    Die Bereitschaft, Geld zu spenden, wird vor allem durch (höheres) Alter, (größeres) Haushaltseinkommen und (höhere) Bildung positiv verstärkt. Etwas schwächer, aber immer noch spendenförderlich wirken sich Religionszugehörigkeit, Gemeinschaftsgefühl und Wohndauer (vermutlich vermittelt über den Faktor Alter) aus. Der Anteil an Spendenden sinkt bei Männern, Arbeitslosen und Menschen mit Migrationserfahrung.

  17. 17.

    Anders fällt der Effekt von Rahmenbedingungen wie Siedlungsstruktur und Gemeindegröße aus. Wer öffentlich aktiv ist beziehungsweise sich speziell im Bereich der Notdienste und im Katastrophenschutz freiwillig engagiert, tut dies häufiger in ländlichen Kreisen, seien diese dünn besiedelt oder verdichtet, ferner auch in mittleren und kleineren Gemeinden sowie in Randbereichen urbaner Zentren. Weniger tritt diese Form des Engagements in kreisfreien Großstädten, städtischen Kreisen sowie in den Kernbereichen mittelgroßer und großer Städte auf. Erklärt werden können diese Unterschiede mit der verdichteten und professionell ausdifferenzierten Infrastruktur dieser Versorgungsdienste in verstädterten Regionen. Dem gegenüber steht die nach wie vor zentrale Funktion Freiwilliger Feuerwehren in ländlichen Räumen. Diese haben dort über ihre ureigene Aufgabe des Löschens und Bergens hinaus für den sozialen Zusammenhalt örtlicher Gemeinschaften eine hohe Bedeutung, die häufig die kommunalpolitische Arena bürgerschaftlichen Engagements einschließt.

  18. 18.

    Um wahrgenommene Kontexteffekte von Engagement stärker auszuleuchten, als dies auf der Datenbasis des FWS 2019 möglich ist, wurden für diesen Länderbericht zusätzlich Daten einer Bevölkerungsumfrage der Info GmbH aus dem Jahr 2020 herangezogen und ebenfalls nach Bundesländern ausgewertet. Länderspezifische Zusatzinformationen bieten hier 4 Variablen, die als Kontextbedingungen für Engagement vermutlich eine Rolle spielen, nämlich Lebenszufriedenheit, die Bewertung der lokalen Möglichkeiten von Bürgerpartizipation, Vertrauen in Kommunalpolitikerinnen und -politiker sowie Vertrauen in die öffentliche Verwaltung.

  19. 19.

    Da die bekundete Lebenszufriedenheit generell hoch ausfällt und ihre Varianz über die Länder hinweg vor Einbruch der Coronapandemie gering war, wurde lediglich aus den 3 im engeren Sinne lokalbezogenen Variablen für jedes Bundesland ein additiver Kontextindex gebildet. Diesen ländertypischen Indizes, welche die positiven und negativen Einschätzungen der Befragten getrennt abbilden, wurden die für die Länder im FWS 2019 ermittelten Engagementquoten gegenübergestellt.

  20. 20.

    Bei dem Index der positiven Bewertungen nehmen die Länder Bayern und Niedersachsen vor Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz die Spitzenpositionen ein. In der nachfolgenden Ranggruppe befinden sich mit Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen 2 ostdeutsche Bundesländer. Am Schluss liegen Sachsen-Anhalt und Berlin. Fast spiegelbildlich ist die Platzverteilung bei den Landesindizes der negativen Bewertungen: Hier führen Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, während Bayern und Niedersachsen die letzten Ränge belegen.

  21. 21.

    Werden den Kontextindizes der Länder dann zusätzlich die länderspezifischen Engagementhäufigkeiten des Freiwilligensurveys 2019 zugeordnet, so zeigt sich bei vergleichender Betrachtung ein bestimmter Umstand: Demnach gehen nämlich eine regional positivere Wahrnehmung lokaler Kontextfaktoren mit einer regional höheren Engagementquote sowie vice versa eine schlechtere Bewertung lokaler Kontextfaktoren mit eine geringer ausfallenden Engagementquote einher. Beide getrennten Datensätze weisen im Ergebnis ihrer analytischen Verknüpfung folglich tendenziell in die gleiche Richtung.

  22. 22.

    Die 4 beim Kontextindex erstplatzierten Länder weisen bei guter Bewertung der Kontextbedingungen mehrheitlich auch überdurchschnittliche Engagementquoten auf. Umgekehrt fällt für alle 4 Länder, die bei diesem positiven Kontextindex letztplatziert sind, auch das Engagement unterdurchschnittlich aus. Für die schlechte Perzeption lokaler Kontextfaktoren ist dieser Zusammenhang nach Einzelfallprüfung indes nicht ganz so deutlich. Hier weisen 3 der 4 erstplatzierten Länder auch eine unterdurchschnittliche Engagementquote auf, während bei immerhin 2 von 4 Ländern, die auf der Kontextindex-Skala letzte Plätze einnehmen, das Engagement über dem Durchschnitt liegt.

  23. 23.

    Vergleicht man die auf Basis der Info-Erhebung 2020 konstruierten Kontextindizes mit den Daten des Freiwilligensurveys 2019, wird insgesamt tendenziell eine Gleichgerichtetheit von positiver Kontexterfahrung und häufigerem Engagement erkennbar.

  24. 24.

    Für ausgewählte Standarddifferenzierungen und Gegebenheiten des Umfelds, welche als individuelle persönliche Merkmale beziehungsweise aufgrund der persönlichen Wahrnehmung Engagement befördern oder erschweren (vgl. die in dieser Kurzfassung aufgeführten Punkte 14 bis 17), wurde außerdem überprüft, ob sie als Strukturmerkmale der Länder Engagement beeinflussen.

  25. 25.

    Was Konfessionszugehörigkeit und Engagement betrifft, besteht zwischen Kirchennähe und Engagement im kirchlichen beziehungsweise religiösen Bereich ein klarer Zusammenhang. Je höhere Anteile an katholischen oder protestantischen Einwohnerinnen und Einwohnern ein Bundesland aufweist, desto höher fällt, von wenigen ‚Ausreißern‘ im Länderspektrum abgesehen, auch die Rate des freiwilligen Engagements im konfessionellen Milieu aus.

  26. 26.

    Bezüglich des Effekts der Angebote engagementunterstützender Einrichtungen und Engagement zeigt sich im Gesamtbild, dass die länderspezifischen Engagementquoten unabhängig von der Zahl der im Land jeweils vorhandenen engagementstützenden Einrichtungen zustandekommen.

  27. 27.

    Bewohnerinnen und Bewohner jener Bundesländer, die vergleichsweise höhere Anteile an Migrierten aufweisen, sind überwiegend auch in der freiwilligen Betreuung von Geflüchteten häufiger engagiert. Hier treten im Ländervergleich Ost-West-Unterschiede zutage. Mit Migriertenanteilen von 4 % oder wenig mehr stellen die 5 ostdeutschen Bundesländer einen kompakten Block am unteren Ende der Skala. In 3 von ihnen ist auch das Engagement für Geflüchtete mit am geringsten ausgeprägt.

  28. 28.

    Die Art des Engagements unterscheidet sich teilweise nach Ortsgröße und Kreistypus. Wer öffentlich aktiv ist beziehungsweise sich speziell im Bereich der Notdienste und im Katastrophenschutz freiwillig engagiert, tut dies häufiger in ländlichen Kreisen, seien diese dünn besiedelt oder verdichtet, ferner in mittleren und kleineren Gemeinden sowie in Randbereichen urbaner Zentren. Weniger tritt diese Form des Engagements in kreisfreien Großstädten, städtischen Kreisen sowie in den Kernbereichen mittelgroßer und großer Städte auf. Erklärt werden kann dies mit der verdichteten und professionell ausdifferenzierten Infrastruktur dieser Versorgungsdienste in verstädterten Regionen. Demgegenüber steht die nach wie vor zentrale Funktion Freiwilliger Feuerwehren in ländlichen Räumen. Diese haben dort über ihre ureigene Aufgabe des Löschens und Bergens hinaus für den sozialen Zusammenhalt örtlicher Gemeinschaften eine hohe Bedeutung, die häufig die kommunalpolitische Arena bürgerschaftlichen Engagements einschließt.

  29. 29.

    Der im vorliegenden Länderbericht vorgenommene Blickwechsel auf die komplementäre Funktion lokaler Kontexte freiwilligen Engagements öffnet perspektivisch neue Wege, um über die bloße Bestandsaufnahme freiwilliger Aktivitäten hinaus ein Engagementpotenzial besser zu erschließen, das bisher noch längst nicht ausgeschöpft ist. Eine Schlüsselgruppe für zukunftsfähige Engagementförderung, die auf die Besonderheiten der Länder abgestimmt ist und auf nachhaltige Wirkungen setzt, werden ältere Menschen über 65 Jahren sein. Dies gilt insbesondere angesichts der dramatischen Alterung der Bevölkerung, die laut Prognosen bis 2035 zu erwarten ist. Viel wird daher davon abhängen, ob es gelingt, die in dieser Altersgruppe verbreitete Abstinenz gegenüber freiwilligem Engagement aufzubrechen. Dazu bedarf es solcher Förderstrategien, die ausgehend von systematischer Beobachtung lokaler Kontexte passgenaue Formate entwickeln.