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D80+: Die erste bundesweit repräsentative Studie zur Lebenssituation von Menschen im hohen Alter

Mit der Studie D80+ „Hohes Alter in Deutschland“ werden erstmals für den gesamtdeutschen Raum repräsentative Aussagen zur Lebenssituation der sehr alten und ältesten Menschen möglich. Die Datenbasis ist vor dem Hintergrund eines umfassenden Verständnisses von Lebensqualität thematisch breitgefächert sowie inhaltlich und methodisch anschlussfähig an die laufende Altersberichterstattung des Bundes und der Länder (z. B. NRW) aus etablierten Altersstudien wie dem Deutschen Alterssurvey (DEAS). Das Studienprotokoll für diese einzigartige Studie wurde seit Mitte 2015 am Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (ceres) im interdisziplinären Team aus Vertreter:innen der Gerontologie, Soziologie, Psychologie, Ethik sowie Medizin entwickelt. Es wurde gemeinsam sowohl mit älteren Menschen als auch führenden sozialwissenschaftlichen Umfrageinstituten validiert. Der Erhebungs- und Auswertungsplan für eine deutschlandweite Hochaltrigenstudie wurde seit Anfang 2019 zwischen ceres und dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) abgestimmt.

Der geplante Befragungsbeginn im März 2020 fiel zusammen mit ersten Maßnahmen zur Eingrenzung der Coronapandemie in Deutschland. Da zu diesem Zeitpunkt keine persönlichen Interviews im Rahmen von Hausbesuchen durchgeführt werden konnten, wurde der Erhebungsplan auf eine schriftliche Befragung mit nachfolgendem Telefoninterview umgestellt. Die Anpassung des Vorgehens führte auch dazu, dass Themen für die schriftliche Befragung priorisiert werden mussten und komplexere Abfragen beispielsweise der kognitiven Leistungsfähigkeit oder der Möglichkeiten für ein Stellvertreterinterview bei schlechter Gesundheit nur bei denjenigen sehr alten Menschen umgesetzt werden konnten, die telefonisch erreichbar waren.

Mit der Studie D80+ sind nun nach zentralen soziodemografischen Merkmalen differenzierte Analysen zur Lebenssituation von Personen ab 80 Jahren möglich. Aufgrund eines besonders umfassenden Vorgehens bei der Stichprobenziehung und einer situationsgerechten Ansprache können dabei auch zuverlässige Aussagen sowohl zu in Privathaushalten als auch zu in Heimen lebenden älteren Menschen gemacht werden. Mit mehr als 10.000 Teilnehmer:innen ist die Studie D80+ eine der umfangreichsten Befragungen von sehr alten Menschen weltweit. Mehr als jede vierte angesprochene Person hat sich mit Auskünften über ihre Lebenssituation an der Studie beteiligt. Dies ist ein Beleg für das Interesse sehr alter Menschen, mit ihren spezifischen Präferenzen und Bedarfen bei der Gestaltung einer altersgerechten und altersfreundlichen Gesellschaft Gehör zu finden. Im Folgenden werden zentrale Erkenntnisse aus der Studie D80+ vorgestellt sowie Implikationen für Politik, Praxis und Forschung skizziert.

Leben im hohen Alter: Zentrale Befunde der Studie D80+

Die zwischen Ende 2020 und Ende 2021 erhobenen Daten spiegeln auch eine in wichtigen Lebensbereichen durch die Coronapandemie veränderte oder zumindest außergewöhnliche Lebenssituation wider. Bei der Interpretation der Studienbefunde sollten darum mögliche Effekte von Corona-Erkrankungen oder Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie (z. B. Kontaktbeschränkungen, Lockdowns) mitbedacht werden. Als einmalige Querschnittserhebung ist es mit D80+ jedoch nur eingeschränkt möglich, den Einfluss der Coronapandemie auf die Ergebnisse quantitativ zu bestimmen. Dennoch: Mit der Studie D80+ liegen erstmalig repräsentative Daten zum hohen Lebensalter in einer Zeit außergewöhnlicher persönlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen vor.

  • Die Coronapandemie beeinträchtigt die sozialen Beziehungen von Menschen im hohen Alter negativ, insbesondere durch die in den ersten Wellen notwendigen Kontaktbeschränkungen.

Etwa 80 Prozent der Menschen im hohen Alter geben an, in ihren privaten Kontakten von den Auswirkungen der Coronapandemie betroffen zu sein. In diesem Bereich wird zudem die insgesamt stärkste subjektive Veränderung durch Corona angegeben. Das Thema sozialer Zusammenhalt ist nach Kontaktbeschränkungen das zweitwichtigste Thema der Älteren.

Corona-Erkrankungen im sozialen Umfeld gehen häufig mit Veränderungen in der eigenen Lebenssituation einher. Eine Erkrankung von (Ehe)Partner:innen führte zu deutlich wahrgenommenen Veränderungen insbesondere mit Blick auf die eigene Gesundheit und die Beschäftigung mit dem Thema Sterben und Tod. Corona-Erkrankungen im weiteren familiären Umfeld und Freundeskreis beeinflussen die Situation sehr alter Menschen dagegen weniger.

Verfügbare soziale und gesundheitliche Ressourcen bestimmen mit, wie coronabedingte Verluste sich auf die Lebenszufriedenheit im Alter auswirken. Wie stark wahrgenommene coronabedingte Veränderungen der eigenen Gesundheit die allgemeine Lebenszufriedenheit beeinträchtigen, hängt auch vom Niveau der subjektiven Gesundheit ab. Erfahren Personen mit besserer Gesundheit coronabedingt Gesundheitseinbußen, dann sinkt deren Zufriedenheit stärker.

  • Armut ist im hohen Alter weit verbreitet.

Knapp ein Viertel der Bevölkerung im Alter von 80 Jahren und älter sind von Einkommensarmut betroffen (22,4 Prozent). Diese Armutsquote liegt deutlich über derjenigen der Gesamtbevölkerung (14,8 Prozent).

Soziale Ungleichheit bleibt dabei auch im hohen Alter von hoher Bedeutung. Der Zusammenhang zwischen Bildung und Armut bei sehr alten Menschen ist hoch. Die Armutsquote bei Niedriggebildeten liegt im hohen Alter bei 41,5 Prozent und ist damit um etwa 35 Prozentpunkte höher als bei Hochgebildeten (6,7 Prozent). Die Armutsquote sehr alter Frauen liegt bei 26,1 Prozent und ist damit über 9 Prozentpunkte höher als bei Männern (16,9 Prozent). Besonders hoch ist die Armutsquote bei Frauen, die nie erwerbstätig waren (51,8 Prozent). In Ostdeutschland ist die Armutsquote niedriger als in Westdeutschland (18,2 Prozent vs. 23,7 Prozent).

Trotz großer Unterschiede in Einkommen und Armutsquote innerhalb der Bevölkerungsgruppe der Ab-80-Jährigen ist die Einkommensungleichheit geringer als in der Gesamtbevölkerung. Der Gini-Koeffizient beträgt hier 22,5 gegenüber 29,7 für die Gesamtbevölkerung.

  • Die meisten Menschen im hohen Alter sind sozial gut eingebunden, aber es gibt dabei große Unterschiede.

Etwa 90 Prozent der Menschen im hohen Alter haben mindestens zwei Bezugspersonen, die ihnen wichtig sind. Knapp 80 Prozent verbringen zumindest manchmal Zeit mit Verwandten, Freund:innen und Bekannten (häufig 40,5 Prozent, manchmal 37,4 Prozent). Bei Menschen ab 85 Jahren, bei Männern, bei Heimbewohner:innen und bei Personen mit niedriger formaler Bildung ist die soziale Eingebundenheit allerdings weniger gut. Menschen, die weniger als zwei Bezugspersonen nennen, sind in diesen Gruppen häufig vertreten. Besonders ausgeprägt ist dies bei Menschen, die in Heimen leben: Mehr als ein Drittel der Heimbewohner:innen verbringen selten oder nie Zeit mit Verwandten, Freund:innen oder Bekannten, während dies von den Personen in Privathaushalten nur etwas mehr als ein Fünftel angibt.

Soziale Unterstützung erhalten bestimmte Personengruppen häufiger als andere. Menschen im Alter von 90 Jahren und älter, Frauen, Heimbewohner:innen, Personen mit geringer formaler Bildung und Menschen mit Migrationserfahrung erhalten vergleichsweise häufig soziale Unterstützung.

Die Coronapandemie hat die soziale Einbindung von Menschen im hohen Alter verändert. Veränderungen der privaten Kontakte während der Coronapandemie werden überwiegend als negativ bewertet. Heimbewohner:innen erlebten die Veränderungen als besonders stark und auch besonders häufig als eindeutig negativ. Ältere mit einem großen Netzwerk und häufiger sozialer Unterstützung berichten von stärkeren Veränderungen als Ältere mit einem kleineren Netzwerk und seltener sozialer Unterstützung.

  • Die meisten Menschen im hohen Alter sind nicht einsam, aber Einsamkeit nimmt jenseits des Alters von 90 Jahren zu und ist bei Frauen sowie Menschen, die in Heimen wohnen, deutlich stärker ausgeprägt.

Auch unter dem Eindruck der Coronapandemie sind 87,9 Prozent aller sehr alten Menschen nicht einsam. Der Anteil einsamer sehr alter Menschen liegt zum Befragungszeitpunkt mit 12,1 Prozent allerdings etwa doppelt so hoch wie für den Zeitraum vor der Pandemie; so weist die Studie NRW80+ für 2017/2018 einen Anteil von 6,1 Prozent aus.

Einsamkeit nimmt über Altersgruppen in der späten Lebensphase zu. Während sich nur 8,7 Prozent der Personen im Alter von 80–84 Jahren als einsam beschreiben, tun dies 22,1 Prozent der Personen im Alter von 90 Jahren oder älter. Frauen sind mehr als doppelt so häufig von Einsamkeit im Alter betroffen wie Männer (15,0 Prozent versus 7,4 Prozent). Jeder dritte hochaltrige Mensch in einem Heim beschreibt sich als einsam. Der Anteil einsamer älterer Menschen in Heimen beträgt 35,2 Prozent, während er in Privathaushalten 9,5 Prozent beträgt.

Es gibt eine Reihe von Schutzfaktoren gegen Einsamkeitsgefühle im hohen Alter. Die Einsamkeitsrate bei älteren Menschen in Partnerschaften ist mit 3,9 Prozent deutlich niedriger als bei Menschen ohne Partner:in (8,6 Prozent). Auch ein großes soziales Netzwerk schützt vor Einsamkeit im Alter. Umfasst das persönliche Netzwerk neun Personen oder mehr, beschreiben sich nur 8,1 Prozent der Personen als einsam. Bei Personen mit weniger als vier bedeutsamen Personen in ihrem sozialen Netzwerk beträgt die Einsamkeitsrate dagegen knapp 15 Prozent.

Auch eine gute subjektive Gesundheit ist ein Schutzfaktor gegen Einsamkeit im hohen Alter. Ältere Menschen mit (sehr) gutem subjektivem Gesundheitsstatus sind nur zu 6,7 Prozent einsam, in der Gruppe der älteren mit (sehr) schlechter subjektiver Gesundheit sind es 20,8 Prozent. Schließlich ist auch hohe Bildung ein Schutzfaktor vor Einsamkeit im sehr hohen Alter, von dem Frauen jedoch in geringerem Ausmaß profitieren. In der Gruppe älterer Menschen mit niedriger formaler Bildung sind 17,2 Prozent von Einsamkeit betroffen, während nur 7,5 Prozent der Älteren mit hoher Bildung einsam sind. In der Gruppe hoch gebildeter Älterer beträgt der Anteil einsamer Frauen 12,9 Prozent, während lediglich 3,7 Prozent aller Männer mit hoher Bildung einsam sind.

  • Menschen im hohen Alter sind digital abgehängt.

Nur gut jede dritte Person ab 80 Jahren in Deutschland nutzt das Internet (37,3 Prozent). In der Gesamtbevölkerung hingegen sind es 88 Prozent. Die Internetnutzung im sehr hohen Alter ist sozial ungleich verteilt: Sie hängt von Lebensalter, Geschlecht, Bildung, Einkommen, Wohnsituation und kognitiver Gesundheit ab – zuungunsten von Frauen sowie Ab-90-jährigen, niedriggebildeten, einkommensschwächeren, kognitiv beeinträchtigten und in Heimen wohnenden Menschen.

Wenn sehr alte Menschen das Internet nutzen, dann tun sie das mit hoher Frequenz. Sehr alte Menschen, die das Internet nutzen, sind mehrheitlich (57,0 Prozent) täglich online. Dies gilt weitgehend unabhängig von soziodemografischen oder gesundheitlichen Merkmalen. Ab-80-Jährige nutzen das Internet primär für Kommunikation und Informationssuche. Die E-Mail-Kommunikation ist dabei die beliebteste Anwendung des Internets (82,2 Prozent), gefolgt von der Suche nach Gesundheitsinformationen (59,5 Prozent). Soziale Netzwerke hingegen werden nur von wenigen Personen ab 80 Jahren verwendet (13,4 Prozent).

Sehr alte Menschen sind moderner Technik gegenüber nicht grundsätzlich ablehnend eingestellt. Zwar vertritt etwa jede dritte Person (eher) negative Einstellungen gegenüber moderner Technik – vergleichbar viele interessieren sich jedoch durchaus für moderne Technik und sehen Vorteile in ihr.

Jede vierte Person ab 80 Jahren berichtet eine Veränderung ihrer Internetnutzung durch die Coronapandemie (25,5 Prozent). Hiervon begrüßt etwa jede:r Sechste (17,8 Prozent) diese Entwicklung, ähnlich viele (15,3 Prozent) empfinden sie jedoch als negativ.

  • Menschen im hohen Alter bewerten ihre Gesundheit subjektiv als gut, obwohl Multimorbidität die Regel ist.

Fast alle Ab-80-Jährigen sind mit mindestens einer Erkrankung in Behandlung (97, 8 Prozent). Im Durchschnitt werden 4,7 Erkrankungen genannt. Ab-85-Jährige, Frauen, Menschen mit niedriger Bildung und Menschen, die in Heim leben, berichten über eine größere Zahl von Erkrankungen als 80- bis 84-Jährige, Männer, Menschen mit höherer Bildung sowie Personen, die in einem Privathaushalt leben.

Fast zwei Drittel der sehr alten Menschen in Deutschland haben keinen Pflegebedarf. Erst bei den 90-Jährigen und Älteren steigt der Anteil der Pflegebedürftigen auf 76,3 Prozent. Frauen berichten häufiger, pflegebedürftig zu sein als Männer. Niedriggebildete sind häufiger pflegebedürftig als Menschen mit höherer Bildung. Erwartungsgemäß weisen Heimbewohner:innen höheren Pflegebedarf auf als die in Privathaushalten Lebenden.

Obwohl die Mehrheit der Menschen im hohen Alter mehrfach erkrankt ist, bewertet mehr als die Hälfe ihre Gesundheit als eher gut oder sehr gut. Allerdings zeigen sich auch hier soziale Ungleichheiten: 90-Jährige und Ältere, Frauen und Menschen mit niedriger Bildung bewerten ihre Gesundheit eher schlecht. Trotz eingeschränkter Gesundheit ist die Mehrheit der 80-Jährigen und Älteren mit ihrem Leben zufrieden und lebt nach ihren eigenen Vorstellungen. Allerdings bewerten stark gesundheitlich beeinträchtigte Personen und Heimbewohner:innen ihre Lebensqualität als niedrig.

  • Kognitive Beeinträchtigungen im hohen Alter wirken sich negativ auf das subjektive Wohlbefinden aus.Footnote 1

Insgesamt mehr als 40 Prozent der Menschen im hohen Alter haben eine leichte kognitive Beeinträchtigung (24,9 Prozent) oder werden als demenzerkrankt eingestuft (18,1 Prozent). 57,0 Prozent der Ab-80-Jährigen haben keine Einschränkungen in der Kognition. Knapp 70 Prozent der Älteren mit Demenz leben in Privathaushalten, 18,6 Prozent in Pflegeinrichtungen. Neuere Versorgungskonzepte, darunter auch Wohnpflegegruppen (1,3 Prozent) oder ambulant betreute Wohn- und Hausgemeinschaften (0,4 Prozent), werden noch nicht stark genutzt. 37,8 Prozent der Menschen mit Demenz in Privathaushalten erhalten weder private Pflege noch professionelle Pflege.

Menschen mit Demenz erleben positive Emotionen, allerdings seltener als Menschen ohne Einschränkungen der Kognition. Menschen mit Demenz zeigen deutlich mehr Symptome einer Depression als Menschen ohne kognitive Einschränkung (1,9 vs. 1,1 Symptome). Dieser Unterschied ist in Pflegeheimen noch einmal verstärkt (2,7 vs. 1,4 Symptome). Kognitive Beeinträchtigungen haben einen deutlichen Effekt auf die Lebenszufriedenheit. Menschen mit Demenz geben eine geringere Lebenszufriedenheit an als Menschen mit milder kognitiver Beeinträchtigung oder Menschen ohne Einschränkungen der Kognition. Auch mit Blick auf wahrgenommene Autonomie finden sich deutliche Unterschiede. Menschen mit Demenz erleben weniger Autonomie als Menschen mit milder kognitiver Beeinträchtigung oder Menschen ohne Einschränkungen der Kognition.

  • Zu wenige Wohnungen hochaltriger Menschen in Deutschland sind barrierefrei.

Über 90 Prozent der Menschen im hohen Alter berichten über Barrieren in ihrer Wohnung, nur 9,1 Prozent der Menschen im hohen Alter haben keine Barrieren in ihrer Wohnung bzw. in ihrem Haus. Häufigste Barrieren sind fehlende Handläufe oder Treppenlift; zu schmale Türen (unter 80 cm) sind die seltenste Barriere. Barrieren in der Wohnung finden sich für alle soziodemografischen Gruppen.

Sehr alte Menschen sind überwiegend der Auffassung, dass sie in ihrer Wohnumgebung gut zu Fuß unterwegs sein können. Etwas mehr als drei Viertel schätzen die Umgebung diesbezüglich als eher bis sehr geeignet ein. Etwa zwei Drittel fühlen sich mit ihrem Wohnumfeld verbunden (28,4 Prozent fühlen sich sehr eng, 35,5 Prozent eher eng mit ihrem Wohnumfeld verbunden). Im Heim wohnende sehr alte Menschen weisen eine geringere Wohnverbundenheit auf.

Über die Hälfte der sehr alten Menschen in Deutschland vertrauen ihrer Nachbarschaft vollkommen. Dieses Vertrauen ist bei Personen, die im Heim wohnen, geringer als bei Menschen, die in Privathaushalten wohnen. Hinzu kommt, dass Männer etwas mehr Vertrauen in die Nachbarschaft haben als Frauen und dass Personen mit hoher Bildung ein etwas größeres Vertrauen in die Nachbarschaft haben als solche mit geringerer Bildung.

  • Sicherheit, Autonomie, Tradition sowie Natur und Umwelt sind Bereiche, die Menschen im hohen Alter wichtig sind.

Für die meisten Menschen ab 80 Jahren ist es wichtig, eine sichere Umgebung zu haben (93,7 Prozent), selbstbestimmt handeln zu können (90,2 Prozent), Traditionen zu achten (84,6 Prozent) und sich um Natur und Umwelt zu kümmern (83,4 Prozent). Nur den wenigsten Älteren sind Macht und Prestige (12,0 Prozent) sowie aufregende Erlebnisse und Abenteuer (8,9 Prozent) wichtig. Ebenso sind dem Großteil der Älteren verschiedene Formen der Sorge um und für jüngere Generationen wichtig: Sie möchten ihnen soziale Werte vermitteln (82,9 Prozent), ein Vorbild sein (78,3 Prozent) und ihre Erfahrungen weitergeben (77,0 Prozent). Besonders bedeutsam sind generative Verhaltensweisen für jüngere, höhergebildete, privatwohnende und kognitiv gesunde Menschen im hohen Alter. Je wichtiger solches generative Verhalten älteren Menschen ist, desto häufiger setzen sie entsprechende Formen intergenerationellen Austausches auch in ihrem Alltag um.

Die Mehrheit der Ab-80-Jährigen in Deutschland gibt an, Gefühle von Anomie zu erleben. Mehr als zwei Drittel (68,6 Prozent) sind der Ansicht, dass die Wertevorstellungen der modernen Gesellschaft nicht mit ihren eigenen übereinstimmen. Außerdem gibt mehr als jede:r Zweite an, sich in der Gesellschaft nicht mehr orientieren zu können (54,9 Prozent) und schlecht mit der gesellschaftlichen Lebensweise zurecht zu kommen (52,1 Prozent). Frauen, ältere Personen, niedriger Gebildete, Ostdeutsche, Heimbewohner:innen und Personen mit schlechterem kognitivem Status sind von solchen anomischen Gefühlen stärker betroffen.

Knapp zwei Drittel (65,3 Prozent) der sehr alten Menschen in Deutschland haben das Gefühl, durch die Coronapandemie von der Gesellschaft entfremdet worden zu sein. Besonders betroffen sind hiervon Ab-90-Jährige, hochaltrige Frauen, niedriger Gebildete, Personen in Heimen und solche mit Verdacht auf beginnende Demenz.

  • Menschen im hohen Alter sind insgesamt mit ihrem Leben zufrieden, allerdings fühlen sich viele gesellschaftlich nicht anerkannt und wertgeschätzt.

Mehr als drei von vier sehr alten Menschen in Deutschland sind mit ihrem Leben alles in Allem zufrieden. Die durchschnittliche Zufriedenheit sinkt jedoch über Altersgruppen hinweg deutlich ab. Als besonders unzufrieden beschreiben sich Menschen in Heimen.

Sehr alte Menschen in Deutschland fühlen sich nur wenig gesellschaftlich anerkannt. Nur etwas über die Hälfte (52,9 Prozent) der Ab-80-jährigen Menschen in Deutschland fühlt sich von der Gesellschaft für ihre Lebensleistung wertgeschätzt. Weniger als jede dritte hochaltrige Person fühlt sich von der heutigen Gesellschaft gebraucht. Sehr alte Menschen in Ostdeutschland fühlen sich weniger gesellschaftlich anerkannt und wertgeschätzt als hochaltrige Menschen in Westdeutschland.

Ausblick und Empfehlungen

Die Befunde der Studie D80+ „Hohes Alter in Deutschland“ zeichnen ein differenziertes Bild von der Vielfältigkeit von Lebenslagen und Perspektiven älterer Menschen. Die Mehrzahl der Personen im hohen Alter ist sozial gut integriert, nimmt sich als autonom wahr und ist mit dem Leben zufrieden. Trotzdem scheinen, über die Betrachtung verschiedener Lebensbereiche und Facetten der Lebensqualität im Alter hinweg, bestimmte Lebenslagen und Bezüge Risikofaktoren für ein gutes Leben darzustellen. Diese sind vermehrt bei Frauen und Menschen mit niedriger Bildung anzutreffen.

Die Befragten wurden 1940 oder früher geboren. Bei diesen Altersgruppen unterscheiden sich die schulische Bildung und Erwerbsbiografien von Männern und Frauen deutlich. Mädchen schlossen die Schule mit niedrigeren Abschlüssen ab, hatten seltener eine Berufsausbildung, widmeten sich häufig ausschließlich der Kindererziehung und erwarben keine oder geringe eigene Rentenansprüche. Sie sind vielfach ausschließlich auf die Rentenansprüche ihrer Männer oder die Grundsicherung angewiesen. Dies führt zu einer Armutsquote von 26,1 Prozent bei den Frauen. Damit verbunden sind eine schlechtere Gesundheit, kognitive Beeinträchtigungen und Pflegebedürftigkeit. Da Frauen in der Regel ältere Männer heiraten und diese eine kürzere durchschnittliche Lebenserwartung als Frauen haben, sind sie häufiger verwitwet, leben allein oder in Heimen. Demzufolge berichten mehr Frauen als Männer von Einsamkeit, insbesondere die Heimbewohnerinnen.

Dennoch ist die große Mehrheit der sehr alten Menschen in Deutschland mit ihrem Leben zufrieden. Dieses Zufriedenheitsparadox wurde schon mehrfach in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben. Vergegenwärtigt man sich die gesellschaftlichen Kontexte, in denen diese Generation leben musste (Krieg, Vertreibung, Nachkriegszeit, verschiedene Systeme in Ost- und Westdeutschland mit unterschiedlichem Wohlstand, Mauerfall mit schwierigen ökonomischen Auswirkungen für die Ostdeutschen), so führen temporale Vergleichsprozesse von heute und „damals“ möglicherweise dazu, die heutige Lebenssituation positiv wahrzunehmen. Eine hohe Krisen-Resilienz zeigt sich auch darin, dass die Coronapandemie von der Mehrzahl relativ gut überstanden, vulnerable Personen jedoch erheblich beeinträchtigt wurden. Zu den Auswirkungen des Kriegs gegen die Ukraine liegen aus dieser Studie keine Daten vor, es scheinen jedoch viele ältere Menschen sehr betroffen zu sein, weil eigene Erfahrungen/Traumata reaktiviert werden.

Eine sichere Umgebung zu haben ist für die meisten Befragten sehr wichtig, eine Mehrheit sehr alter Menschen hat Vertrauen in die Nachbarschaft. Die gesellschaftliche Integration stellt sich weniger positiv dar. In den Wertvorstellungen und Lebensweisen der modernen Gesellschaft finden sich die Ältesten nicht wieder, sie erleben Anomie. Viele Menschen im hohen Alter gaben an, sich durch die Coronapandemie weiter von der Mehrheitsgesellschaft entfernt zu haben. Insbesondere die Heimbewohner:innen waren von den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie besonders betroffen.

  • Implikationen für Praxis und Politik

Die hohe Armutsrate im hohen Alter ist nicht akzeptabel. Eine ausgewogene Sozialpolitik sollte Transferleistungen für diese Gruppe ermöglichen, insbesondere in der jetzigen Situation mit hohen Zusatzkosten für Energie und Inflation. Armut ist verbunden mit schlechter Gesundheit und sozialer Isolation, dies kann nur wirksam bekämpft werden, wenn finanzielle Not behoben wird. Das effektivste Mittel um die Einkommenssituation zukünftiger alter und sehr alter Menschen zu verbessern und Armut im hohen Alter zu verringern scheint die Stärkung der (gesetzlichen) Rentenversicherung zu sein. Wichtige ergänzende Systeme sind hierbei die betriebliche und private Altersvorsorge sowie der Vermögensaufbau und die Förderung selbstgenutzten Wohneigentums. Wichtig ist weiterhin die Reduzierung von Geschlechterunterschieden. Frauen haben häufiger Lücken in ihrem Erwerbsleben oder haben in Teilzeit gearbeitet, da sie in höherem Maße Care-Arbeit übernehmen. Ihre Rentenansprüche sind daher häufig auch deutlich geringer als die der Männer. Außerdem ist die Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen Ost und West wichtig. Auch wenn die gesetzlichen Renten in Ostdeutschland aktuell sogar höher ausfallen als in Westdeutschland, bestehen in den gesamten Alterseinkommen nach wie vor große Unterschiede zuungunsten ostdeutscher Älterer, da alte Menschen in Ostdeutschland deutlich weniger Einkünfte aus Vermögen beziehen und seltener in selbstgenutzten Immobilien wohnen als alte Menschen in Westdeutschland. Bei einer Angleichung der Rentenniveaus und gleichbleibenden Lohnunterschieden könnten für zukünftige Kohorten auch die Rentenunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland tendenziell wieder wachsen.

Ein besonderes Problem stellen die soziale Isolation und Einsamkeit vieler Heimbewohner:innen dar. Die Gerontologie hat eine Vielzahl von Konzepten (z. B. personenzentrierte Pflege, Biografiearbeit und Bezugspflege) entwickelt, die das Wohlbefinden und die Zufriedenheit in Heimen erhöhen könnten. Dazu sind jedoch professionelle und ehrenamtliche Personen vonnöten, die entsprechende Programme umsetzen. Die Krise in den Heimen ist nicht nur von einem Mangel an Pflegekräften geprägt, sondern es fehlt eine altersfreundliche, anregende Kultur, die zwischenmenschliche Begegnungen ermöglicht und fördert, sowie ein Pflegesystem mit entsprechenden Rahmenbedingungen für die Umsetzung solcher Begegnungen. Parallel dazu müssen Möglichkeiten für eine Pflege in den eigenen vier Wänden verbessert, pflegende Angehörige entlastet und gemeinschaftliche, generationenübergreifende Wohnformen gefördert werden. Auf der politischen Agenda stehen bereits die Verbesserung der Vereinbarkeit von privater Pflege und Erwerbsarbeit, die Schaffung nahräumlicher Angebote, die Förderung nachbarschaftlicher Kontakte oder von Mehrgenerationenhäusern sowie das allgemeine Quartiersmanagement für eine sichere, altersfreundliche Umgebung. Es gilt, diese Initiativen zu stärken und zu verstetigen. Die überwiegend gute soziale Eingebundenheit macht deutlich, dass soziale Kontakte und Unterstützung wichtige Ressourcen sind, auf die viele Hochaltrige in Deutschland zurückgreifen können. Dennoch könnte auch die Förderung neuer Lebensformen insbesondere für alleinstehende Ältere sinnvoll sein, die an bestehende soziale Kontakte anschließt. Die geringere soziale Einbindung von Personen in Heimen zeigt, dass hier ein besonderer Bedarf an Unterstützung geboten ist. Auch die von Personen in Heimen berichteten negativen Veränderung im Bereich der privaten Kontakte während der Coronapandemie sprechen dafür, dass Kontaktbeschränkungen und weitere Maßnahmen der Pandemie-Eindämmung in dieser Altersgruppe auch in Hinblick auf ihre sozialen Folgen gut abgewogen werden sollten. Die beobachteten Bildungsunterschiede in der sozialen Eingebundenheit weisen darauf hin, dass sich soziale Ungleichheit bis ins hohe Alter auswirkt. Angebote zur Förderung der sozialen Eingebundenheit im hohen Alter sollten auch auf die Ansprache von Personen mit niedriger Bildung ausgerichtet werden.

Die Lebensphase hohes Alter ist in substanzieller Weise auch durch soziale und gesundheitliche Verlusterfahrungen gekennzeichnet, die trotz häufig langbewährter Mechanismen der Bewältigung schwieriger Lebenslagen zu deutlichen Einbußen an Lebensqualität führen. Die dabei beobachteten gesundheitlichen Unterschiede zwischen Frauen und Männern deuten auf den Bedarf von geschlechtsspezifischen Maßnahmen hin. Die regionalen und bildungsbedingten Differenzen in Gesundheitszustand könnten beispielsweise durch Förderung von Gesundheitskompetenz und Gesundheitsverhalten bei sozial benachteiligten Personen ausgeglichen werden. Darüber hinaus sollen niederschwellige Beratungsangebote zu kostengünstigen Wohnraumanpassungen ausgebaut und soziale Teilhabe von älteren Menschen durch Unterstützung von sozialen Aktivitäten in der unmittelbaren Wohnumgebung gefördert werden. Die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Demenz sollte weiterhin gefördert werden. Dabei werden beispielsweise Maßnahmen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Menschen mit Demenz oder zur Gestaltung von Sozialräumen benötigt. Des Weiteren zeigt sich, dass Angebote der Beratung und Begleitung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen aufgebaut werden sollen. Um die Lebensqualität von in Pflegeheim lebenden Menschen mit Demenz zu verbessern, sollen Qualifikationen von allen Beschäftigten mit Kontakt zu Menschen mit Demenz gefördert werden. Darüber hinaus sollten Forschungsvorhaben mit dem Ziel einen Überblick über Versorgungsettings von Menschen mit Demenz zu erstellen und Handlungsempfehlungen für die Überwindung von Barrieren der Inanspruchnahme von Hilfsangeboten zu erarbeiten, gefördert werden.

Trotz des auf dem Arbeitsmarkt bereits spürbaren demografischen Wandels, der nach der anstehenden Verrentung der Babyboomer noch sichtbarer werden wird, fehlt aktuell eine breite gesellschaftliche Diskussion über Möglichkeiten und Realitäten des Lebens und des Engagements sowohl der jungen Alten als auch der Hochaltrigen. In einer Gesellschaft, die vom Leistungsprinzip im Rahmen beruflicher Tätigkeit geprägt ist, besteht die Gefahr, dass die Wertschätzung von alternativen Lebensentwürfen bzw. von nachberuflichen Lebensphasen aus dem Blick gerät. Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist aus ökonomischen Gründen für viele Berufe vermutlich unabwendbar, aber dies beantwortet nicht die Fragen nach den Gestaltungsmöglichkeiten und Rollenvorbildern für eine nachberufliche Zeit. Die Tatsache, dass auch sehr alte Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit berichten, zeigt, dass positive Erwartungen an das Altern realistisch sind. Insofern sollte negativen Altersstereotypien entschieden entgegengetreten werden und die Anerkennung eines guten, wertvollen Lebens nicht an die ökonomische Verwertbarkeit geknüpft sein. Ein Abbau pauschaler Altersbilder ist nötig, um zu einer besseren und selbstverständlicheren Einbindung älterer Menschen in die Gesellschaft beizutragen. Es ist wichtig das Autonomie- und Sicherheitsempfinden von Hochaltrigen zu unterstützen und zu stärken. Eine stärkere Einbindung in gesellschaftliche Strukturen und Verantwortlichkeiten ist hierbei wichtig, ebenso wie eine gute und ausreichende Ressourcenausstattung, damit sich sehr alte Menschen auf die Ziele konzentrieren können, die dem Wohlbefinden dienlich sind. Ein weiterer Aspekt ist die Integration unter der Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse älterer Menschen. Es soll die soziale Teilhabe und Mitverantwortung gestärkt werden, z. B. durch flexiblere Erwerbsmöglichkeiten und mehr Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements. Die Umsetzung von generativen Motiven sollte durch Gelegenheitsstrukturen (z. B. Generationenbegegnungsstätten, Mehrgenerationenhäuser, integrative Wohn- und Quartierskonzepte, Vermittlung differenzierter Altersbilder, Ressourcenausstattung älterer Menschen) und zielgruppenspezifische zugehende Angebote unterstützt werden.

Einen Beitrag hierzu kann auch die Förderung der digitalen Teilhabe leisten. Dass hiervon auch sehr alte Menschen profitieren können, haben die Erfahrungen aus der Coronapandemie deutlich gemacht. Um die Internet-Nutzerzahlen unter den älteren Menschen weiter zu erhöhen, sollten insbesondere Personen mit geringerer Nutzung (Frauen, Niedriggebildeten, Älteren, Einkommensschwachen und Heimbewohner:innen) niedrigschwellige Zugangs- und Lernangebote gemacht werden. Neben einer Förderung der Nutzerzahlen sollte die Nutzung von Anwendungen vermittelt werden, die die Alltagsbewältigung erleichtern (z. B. Online-Banking, Online-Shopping), aber bisher auch von den Internetnutzer:innen seltener genutzt werden. Als geeignete Lernstrategien wurden in anderen Studien das begleitete Lernen mit persönlicher Unterstützung und (bei vorhandener Akzeptanz) das Lernen durch Erklärvideos identifiziert. Wesentlich für den Erfolg solcher Maßnahmen ist eine Erhöhung der Nutzenerwartung (z. B. Nutzen für die Alltagsbewältigung) und eine Stärkung der eigenen Kompetenzerwartung. Für letzteres ist auch ein Abbau gesellschaftlicher Stereotype und damit internalisierter Selbst-Stereotype nötig. Wo nötig müssen kostengünstige Angebote oder Leihgeräte den Zugang zur digitalen Infrastruktur gewährleisten.

  • Implikationen für die Wissenschaft

Die Studie D80+ „Hohes Alter in Deutschland“ ist ein bedeutsamer Schritt zur umfassenden Erforschung der Lebenssituationen von sehr alten Menschen. Eine kontinuierliche Altersberichterstattung muss zwingend die zunehmende Zahl sehr alter Menschen in die Datensammlung einbeziehen. Dies stellt eine Herausforderung für die Wissenschaft dar, denn repräsentative Erhebungen müssen schwer befragbare sehr alte Menschen (z. B. Pflegebedürftige, demenziell Erkrankte) inkludieren. Dies kann die Befragung von Stellvertreter:innen erfordern (Proxy-Interviews). Die D80+ Studie zeigt zum einen, dass dies möglich ist. Zum anderen zeigen die Befunde zu den Heimbewohner:innen, dass diese eine eigene Gruppe darstellen und deren Ausschluss zu einem verzerrten Bild des hohen Alters führen würde. Der Einschluss von Teilnehmer:innen mit Migrationsgeschichte erfordert ebenfalls besondere Maßnahmen der Stichprobenziehung und im besten Fall mehrsprachige Befragungen. Zur Beschreibung und kausalen Analyse von Alternsprozessen im sehr hohen Alter sind darüber hinaus Längsschnittstudien erforderlich und äußert wünschenswert.