Zusammenfassung
Beginnen möchte ich mit einer Parabel, die David Foster Wallace 2005 (Foster Wallace, 2012, S. 9) erzählt hat:
Schwimmen zwei junge Fische des Weges und treffen zufällig einen älteren Fisch, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Er nickt ihnen zu und sagt:
„Morgen, Jungs. Wie ist das Wasser?“Die zwei jungen Fische schwimmen eine Weile weiter, und schließlich wirft der eine dem anderen einen Blick zu und sagt: „Was zum Teufel ist Wasser?“ Diese Parabel passt meines Erachtens gut auf unseren Umgang mit Sprachen – wie die Fische im Wasser so leben wir mit unseren Sprachen, wir benutzen sie, ohne viel darüber nachzudenken, ohne uns ihrer Wirkungen und ihrer Bedeutung für das demokratische Zusammenleben immer bewusst zu sein. Das Tagungsthema unserer IDT hat diese Selbstverständlichkeit ins Bewusstsein gehoben: Es reicht nicht, wie die Fische im Wasser herumzuschwimmen, sondern wir müssen die Wirkungsmechanismen von Sprachen, ihren Gebrauch ebenso wie ihren Missbrauch kritisch in den Blick nehmen.
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Krumm, HJ. (2023). Sprachengerechtigkeit. In: Fritz, T., Sorger, B., Schweiger, H., Reitbrecht, S. (eds) IDT 2022: *mit.sprache.teil.haben Band 5: Sprachenpolitik und Teilhabe. Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin. https://doi.org/10.37307/b.978-3-503-21110-4.28
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