Zusammenfassung
Komplementär zu den im Vorwort entwickelten Überlegungen, stehen im Nachwort vier Reflexionsstränge theoretischer Ausrichtung im Mittelpunkt: zunächst die an Ansätze von Michel Foucault anschließende theoretische Reflexion über die Beziehung von Übersetzung, Politik und Macht, die sich in unterschiedlichen Phänomenen wie dem politischen Einfluss auf Übersetzungsprojekte oder auch der kulturellen Hegemonie bestimmter Ausgangs- und Zielsprachen in der Übersetzungspraxis zeigt. Zweitens die Reflexion über die Rolle unterschiedlicher, semiotisch gefasster Materialitäten und Textsorten im Kontext von Übersetzungen, die eine notwendige systematische Ausweitung des traditionellen Übersetzungsbegriffs über verbale und schriftbasierte Zeichen hinaus impliziert. Drittens wird Übersetzen als komplexe (inter-)kulturelle Kontaktzone reflektiert, in der sich zwischen den häufig in der Forschungsdiskussion schematisch unterschiedenen Polen der ‚Domestication‘ und der ‚Foreignization‘ bei genauer Betrachtung ebenso vielfältige wie ambivalente transkulturelle und machtbestimmte Prozesse des Aushandelns von Bedeutungen beobachten lassen.
Translated by Nicola Morris and Melanie Newton (Tradukas GbR), see Chapter 16).
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15.1 Politik und Macht
In der konzeptuellen Ausrichtung der Konferenz, aus dem der vorliegende Band hervorgegangen ist, wurde anstelle des Begriffs ‚Macht‘ der Begriff ‚Politik‘ vorgezogen bzw. deutlich stärker konturiert. Wie fruchtbar die Verwendung des Begriffs ‚Macht‘ für die Analyse von Übersetzungsprozessen und -strategien sein kann, zeigen verschiedene Beiträge dieses Bandes, die implizit auf jene zwei Dimensionen des ‚Macht‘-Begriffs zurückgreifenFootnote 1, die Michel Foucault in seinen Arbeiten zur ‚Genealogie der Macht‘ („Généalogie du pouvoir“) unterscheidet: nämlich zum einen den institutionenbezogenen Machtbegriff, der den Blick auf Institutionen der Machtausübung und Herrschaft, wie vor allem Staat, Kirche, Justiz, und institutionelle Instanzen wie Zensurbehörden und Verleger lenkt. Der andere, relationale Machtbegriff, den Foucault „Relations de pouvoir“ (‚Machtbeziehungen‘) nenntFootnote 2, durchdringt alle sozialen, kulturellen, ökonomischen und politischen Verhältnisse (oder Relationen) und damit auch Übersetzungsvorgänge in ihren verschiedensten Ausprägungen und Formen. Diese ‚Machtbeziehungen‘ sind nach Foucault mit ‚Machttechnologien‘Footnote 3 verbunden, die – etwa im Bereich der Übersetzungen – Identitätsmuster von Übersetzer*innen ebenso beeinflussten wie ihre Text- und Vermarktungsstrategien. Sie führten etwa dazu, dass viele Übersetzerinnen bis ins späte 18. Jahrhundert hinein ihren Namen nicht offiziell und öffentlich nennen wollten – beispielsweise auf den Titelblättern übersetzter Bücher – und selbst berühmte und der Öffentlichkeit mittelbar bekannte Übersetzerinnen wie Isabelle de Charrière, Übersetzerin der Werke Isaac Newtons ins Französische, oder Therese Huber, die Ehefrau des deutschen Ethnologen und Naturhistorikers Georg Forster, ihre Übersetzungen nicht mit ihrem eigenen Namen, sondern dem ihres Ehemanns oder anonym veröffentlichten. Dies ist mit dem mangelnden Prestige der Tätigkeit von Übersetzern und Übersetzerinnen in der Frühen Neuzeit verbunden; aber auch und in erster Linie mit kultur- und epochenspezifischen Geschlechterbeziehungen und Rollenbildern. Beide sind mit strukturellen bzw. relationalen Machtverhältnissen im Sinn Foucaults verknüpft.Footnote 4
Machtbeziehungen – in diesem Fall gleichfalls asymmetrischer Art – finden sich nicht nur auf der Mikroebene von Übersetzern und Übersetzerinnen und ihren Texten, sondern auch auf der Makroebene von Übersetzungskonjunkturen und den mit ihnen verbundenen Kulturtransferprozessen. Die dominanten Ausgangssprachen für Übersetzungen in der Frühen Neuzeit waren zunächst das Lateinische, gefolgt vom Italienischen und Spanischen und seit dem Ende des 17. Jahrhunderts dem Französischen. Erst in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts verdrängte das Französische das Lateinische als wichtigste Ausgangssprache von Übersetzungen in Europa, gefolgt nunmehr vom Englischen und in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts vom Deutschen, die sich beide sukzessive eine immer stärkere Position auf dem europäischen Übersetzungsmarkt eroberten.Footnote 5 So wurde der Don Quijote von Cervantes nahezu unmittelbar nach seinem Erscheinen in Spanien bereits 1612 ins Englische übersetzt, während umgekehrt Shakespeares Theaterstück Hamlet, das zu etwa derselben Zeit in England erschien, erst 1798 ins Spanische übertragen wurde,Footnote 6 eine Situation, die sich mit dem Aufstieg Englands als koloniale Weltmacht und literarisches und wissenschaftliches Zentrum ab den 1750er Jahren grundlegend änderte. Die Dominanz bestimmter Übersetzungssprachen und die ihnen zugrundeliegenden Machtverhältnisse lassen sich auf – nur teilweise unmittelbar hiermit verbundene – Formen der kulturellen und politischen Hegemonie zurückführen, aber auch auf Phänomene wie soziales Prestige und kulturelles Renommee eines Kulturraums, seiner Sprache sowie seiner akademischen Institutionen. Die kulturelle Geographie, die Franco Moretti in seinem Atlas of the European Novel (1997/1998) entwirft, zeigt eindrucksvoll am Beispiel der Romanproduktion, -zirkulation und -rezeption, wie kulturelle Transfers und Übersetzungsflüsse kulturelle ‚Machtrelationen‘ („power relations“Footnote 7), d. h. die Hegemonie bestimmter Modelle und Autor*innen, widerspiegeln. Während in Großbritannien und Frankreich, den dominierenden Zentren der Romanproduktion in Europa zwischen 1750 und 1850, nur zwischen 16 % und 25 % des Buchmarktes für Romane aus Übersetzungen bestanden, stieg dieser Anteil in Deutschland und Italien auf 45 % und in Polen, Dänemark und Russland auf 70–85 %.Footnote 8 Letztere stellten herausragende Zielländer für Übersetzungen aus anderen Ländern dar, vor allem aus Frankreich und Großbritannien, deren Romanproduktion europaweit modell- und geschmacksbildend war. Die Konjunktur asymmetrischer Übersetzungszirkulationen ging hier somit einher mit dem Transfer von ästhetischen Modellen, die in den kulturellen ‚Peripherien‘ übernommen und nachgeahmt, aber zugleich auch adaptiert und lokal angepasst wurden – ein Phänomen der Domestication, das in der Frühen Neuzeit in einer Vielzahl von kulturellen Feldern beobachtet werden kann und auf das noch ausführlicher zurückzukommen sein wird.
Machtbestimmte kulturelle Asymmetrien zeigen sich, mit Blick auf Kulturtransferprozesse im Bereich der Übersetzungen, auch in der Rolle bestimmter Sprachen als herausragender ‚Relais-Sprachen‘. So diente das Französische im 18. Jahrhundert, als dominierende Kultur- und Kommunikationssprache der sozialen Eliten, häufig als ‚Relaissprache‘ für Übersetzungen aus dem Spanischen und Portugiesischen ins Deutsche, Englische und Russische sowie in die skandinavischen Sprachen. Diese Rolle begann das Deutsche vor allem für Übersetzungen aus den slawischen Sprachen seit den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts einzunehmen. So erfolgten im ausgehenden 17. und im 18. Jahrhundert sämtliche Übersetzungen von Baltasar Graciáns europaweit rezipiertem Werk Oraculo manual y Arte de Prudencia (1647, ‚Handorakel und die Kunst der Weltklugheit‘) in andere europäische Sprachen (Deutsch, Italienisch, Englisch, Niederländisch, Lateinisch) ausschließlich auf der Grundlage der französischen Übersetzung. Bezeichnenderweise wurde hierbei auch nicht der spanische Originaltitel, sondern der französische Titel L’Homme de Cour (‚Der Hofmann‘), der dem Werk eine völlig neue Sinndimension verlieh, von den Übersetzungen übernommen.Footnote 9
Auch die zweite erwähnte Dimension des Foucaultschen Machtbegriffs und seine Umsetzung in konkrete Politik und Machtausübung muss in ihren verschiedenen Komponenten als Einflussfaktor auf Übersetzungsprozesse berücksichtigt werden. Wie aber ist Politik hier zu fassen? Die neue Kulturgeschichte hat die einfachen Machtdefinitionen im Sinne Max Webers durch ein komplexeres und dialektischeres Verständnis ersetzt,Footnote 10 versteht sie oft auch als Aushandlungsprozesse und Deutungskämpfe.Footnote 11 Im weitesten Sinne können Herrschaftshandeln und politische Prozesse ebenfalls als Übersetzung verstanden werden, mussten doch obrigkeitliche Entscheidungen für die Bevölkerung übersetzt werden und übersetzten sich die Untertanen wiederum selber die obrigkeitlichen Gesetze im Sinne einer Aneignung. Diese Formen des Politischen und der Politik wirkten aber ebenfalls direkt auf Übersetzungen ein, reglementierten sie vielleicht auch konkret oder versuchten dies wenigstens.Footnote 12 Verschiedene Beiträge unserer Tagung sowie die hieraus hervorgegangenen, im vorliegenden Band veröffentlichten Aufsätze thematisierten das direkt.Footnote 13 Eindeutige Einflussnahmen, wie Zensur und Index, sind dabei leichter nachzuweisen als die Frage, welche Rolle das Feld des Politischen für die wirtschaftliche Seite jeder Übersetzung spielte. Die Wechselbeziehungen zwischen Politik und Verlegern sollten noch genauer aufgearbeitet werden.Footnote 14
15.2 Materialitäten und Textsorten
Übersetzungen, im vorliegenden Band analysiert unter dem Blickwinkel von Machtstrukturen und kulturellen Filtern, manifestieren sich in den verschiedensten Materialitäten der Kommunikation und in den unterschiedlichsten Medialitäten und Textsorten. Hierbei werden – wie in den Beiträgen des vorliegenden Bandes auch zu beobachten ist – die Begriffe ‚Text‘ und ‚Übersetzung‘ semiotisch gefasst, das heißt sie schließen alle potentiellen Zeichentypen und -codes ein. Das hiermit erfasste Spektrum von Texten und Prozessen bewegt sich zwischen Übersetzungen als Phänomenen mündlicher AlltagskommunikationFootnote 15 bis hin zu Übersetzungen von stark kodifizierten und ritualisierten diplomatischen Unterhandlungen und EmpfängenFootnote 16. Hiermit kommen Übersetzungen als kulturelle Artefakte im semiotischen Sinn in den Blick, die, wie die Beiträge des vorliegenden Bandes belegen, gedruckte Texte ebenso umfassen können wie Manuskripte, Bilder, Skulpturen, Musikkompositionen, architektonische Bauten und geographische Karten.Footnote 17 Nur ein Teil dieser Artefakte – im Wesentlichen Texte – trägt explizit die paratextuelle Bezeichnung „Übersetzung“ bzw. „Translation“ oder „Traduction“, gelegentlich gefolgt vom Namen des Übersetzers/der Übersetzerin und in zahlreichen Fällen ergänzt durch Zusätze wie „frei übersetzt nach“, „adapté de“ oder auch „revised, corrected and enlarged.“Footnote 18
Ein semiotisch gefasster Übersetzungsbegriff rückt somit theoretische Konzepte und mit ihnen Prozesse in den Blick, die in den Beiträgen des vorliegenden Bandes – zweifelsohne auch aufgrund sehr unterschiedlicher wissenschaftlicher Fachtraditionen – wenig oder keine Berücksichtigung gefunden haben: so vor allem die theoretischen Begriffe und Konzepte Transposition, Rezeption, Adaption, (Kultur)Transfer, Intertextualität, Paratextualität, ‚Rewriting‘ und Heterolinguismus, die jeweils Prozesse der textuellen Transformation und in vielen Fällen auch der Übersetzung betreffen. Je nach Untersuchungsdesign kommt diesen theoretischen Konzepten, die jeweils mit methodischen Analyseverfahren verbunden sind, ein unterschiedlicher Stellenwert zu. Sie legen nahe, zumindest Teile des erwähnten Spektrums von Übersetzungsvorgängen systematisch mit Textsorten zu verknüpfen, die keine Übersetzungen im eigentlichen Sinn des Begriffs darstellen, aber strukturell mit ihnen verbunden sind: so etwa die Textsorte der Rezension, die, wenn sie fremdkulturelle Artefakte betrifft, neben Erläuterungen und Formen der kommentierenden kulturellen Aneignung (Domestication) im Allgemeinen auch Übersetzungssequenzen im engeren Sinn umfasst. Die Textverfahren der Übertragung (in eine fremde Sprache), des Kommentierens und des Erläuterns systematisch im Hinblick auf Übersetzungsprozesse des 16.–18. Jahrhunderts miteinander zu verbinden, legt auch der anders gelagerte Bedeutungsgehalt von ‚Übersetzung‘ in der Frühen Neuzeit nahe. „Trasladar“ bedeutete, so Roger Chartier, etwa im Spanischen (nach dem Tesoro de la lengua castellana o española von 1611) neben ‚von einem Ort zum anderen bringen‘ auch ‚sprachlich übertragen‘ sowie ‚interpretieren‘ und ‚kopieren‘.Footnote 19
Intertextuelle und intermediale Bezüge, d. h. explizite oder implizite Bezugnahmen auf andere, häufig auch fremdsprachige, Texte und Medien schließen in der Tat häufig Übersetzungsprozesse ein, nicht selten eingebettet in Kommentare und Erläuterungen.Footnote 20 Zahlreiche Übersetzungen im semiotischen Sinn des Begriffs verbinden verschiedene Textsorten und Materialitäten der Kommunikation: Text und Bild,Footnote 21 gedruckte Texte und Gesangsnoten, Mündlichkeit und Schriftlichkeit, kartographische Darstellung und gedruckten Kommentar, für deren Analyse in den letzten Jahrzehnten die Intermedialitätsforschung ein sehr differenziertes, aber außerhalb der Kulturwissenschaften wenig genutztes methodisches Instrumentarium entwickelt hat.Footnote 22 Zu den Materialitäten der Kommunikation, die in Übersetzungsprozessen eine wichtige und häufig vernachlässigte Rolle spielen, zählen auch Phänomene wie Format, Schrifttyp, Papierqualität, Typographie, Einband, Illustrationen, Vignetten und graphische Textgestaltung, deren Stellenwert die Buchhistoriker Donald McKenzie und Roger Chartier in wegweisenden Publikationen eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben.Footnote 23 Die von staatlichen und kirchlichen Instanzen, aber auch von Verlegern getroffene Entscheidung darüber, ob ein übersetztes Werk lediglich als Manuskript zirkulieren oder als gedrucktes Buch erscheinen kann, ob es in Foliobänden oder im handlichen Duodezformat, ob es mit oder ohne Kupferstiche und mit oder ohne Widmung an die Obrigkeit publiziert werden soll, veränderte in entscheidendem Maße seine Rezeption, ebenso wie seine potentielle Zirkulation und in vieler Hinsicht auch seinen Sinngehalt.
15.3 Übersetzen als Kontaktzone
Übersetzungen stellen häufig kulturelle – genauer: interkulturelle – Aushandlungsprozesse dar, an denen Akteur*innen verschiedener Sprachen und Kulturen beteiligt sind: Übersetzer*innen mit ihren persönlichen und beruflichen Netzwerken, aber auch staatliche und religiöse Institutionen als Auftraggeber und Initiatoren, versuchen Form, Inhalt, Struktur und Rezeption von Übersetzungen zu steuern und zu gestalten, um eine erfolgreiche Verbreitung und Rezeption von Übersetzungen zu erreichen. Übersetzungen religiöser Texte in Missionskontexten stellen herausragende Beispiele hierfür dar.Footnote 24 Ebenso aufschlussreich wie erfolgreiche Übersetzungen, die häufig durch Formen der kulturellen ‚Accommodation‘ bzw. der interkulturellen Adaption von Sprachregistern, religiösen Bildern und mentalen Vorstellungsmustern – bis hin zur Auslassung wichtiger religiöser Elemente (wie dem Verweis auf die Leiden und den Tod Christi in den japanischen Übersetzungen jesuitischer MissionsschriftenFootnote 25) – können Phänomene und Prozesse interkulturellen Scheiterns sein: der Nicht-Rezeption, des kulturellen Widerstandes, des Missverständnisses und des Missverstehens, der Fehleinschätzung, der mangelnden Fähigkeit zum adäquaten Aushandeln von Übersetzungen im Hinblick auf zielkulturelle Erwartungen. Häufig werden Phänomene des Scheiterns von Übersetzungen mit dem Begriff der ‚Unübersetzbarkeit‘ erklärt, den Barbara Cassin in ihrem Vocabulaire européen des philosophies: Dictionnaire des intraduisibles grundlegend in Frage stellt. Die Frage der ‚Unübersetzbarkeit‘ situiert sich sprachphilosophisch im Spannungsfeld zwischen der Position des logischen Universalismus – den im 17. Jahrhundert die Grammatiker der Schule von Port-Royal, im 18. Jahrhundert u. a. der Sprachwissenschaftler und Enzyklopädist Nicolas Beauzée und im 20. Jahrhundert z. B. der Transformationsgrammatiker Noam Chomsky und der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein vertraten – und einem ‚ontologischen Nationalismus‘, der von der radikalen Singularität von Sprachen und semiotischen Systemen ausgeht und sich u. a. auf die Philosophie Johann Gottfried Herders berufen kann. Barbara Cassin und die Beiträger*innen ihres Vocabulaire européen des intraduisibles vertreten eine jenseits dieser antagonistischen Pole angesiedelte Position, die auch in mehreren Beiträgen des vorliegenden Bandes andiskutiert wird und zweifellos eine systematische Weiterentwicklung auch auf theoretischer Ebene verdient. Sie ließe sich vielleicht am besten mit den beiden Begriffen ‚Aushandlung‘ und ‚Deterritorialisierung‘ fassen. Hiermit ist zum einen die Aushandlung von Bedeutungen und Sinngehalten im Übersetzungsprozess gemeint, der sowohl hermeneutisches Verstehen als auch interkulturelles Erlernen anderskultureller sprachlicher und semiotischer Systeme einschließt. Unter ‚Deterritorialisierung‘ versteht Barbara Cassin das Aufbrechen und Überschreiten geographischer, aber auch und in erster Linie sprachlicher und epistemologischer Grenzen. Sie plädiert dafür, im Übersetzen nicht Einzelphänomene (wie Begriffe und Wörter), sondern Netze und Systeme (wie Begriffsnetze oder philosophische und religiöse Denksysteme) in den Blick zu nehmen und nicht von der Begrenztheit und Geschlossenheit sprachlicher und semiotischer Welten auszugehen, sondern von ihrer unbegrenzten dynamischen Kreativität, durch die im Kulturkontakt beständig neue Elemente aufgenommen, angeeignet, übersetzt, übertragen, transformiert und neu geschaffen werden.Footnote 26
Eine andere, aber ähnlich gelagerte Perspektive auf diese Phänomene und Prozesse erlaubt die Transkulturalitätsforschung.Footnote 27 Statt Akkommodation sowie andere Ergebnisse und Produkte interkultureller Aushandlungsprozesse als Scheitern zu verstehen, interessiert sich diese Perspektive für transkulturelle Phänomene (Texte, Konzepte, aber auch Artefakte), die durch das Überschreiten kultureller Grenzen und das Aushandeln kultureller Differenz neu entstehen. Auch die Transformationsprozesse selbst, die durch das Überschreiten kultureller Grenzen initiiert werden, kommen so deutlich in den Blick. Das Interesse der Transkulturalitätsforschung an der „dialectic between the dissolution of certain boundaries and the reaffirmation of other kinds of difference, of how de-territorialization is invariably followed by re-territorialization“, macht sie für Barbara Cassins Ideen wie auch für wichtige Denker der Translation Studies anschlussfähig.Footnote 28 Homi Bhabha ebenso wie Edward Said betonten, dass alle kulturellen Phänomene in der einen oder anderen Form transkulturell sind.Footnote 29 So plausibel diese Feststellung erscheinen mag, so beginnen damit doch erst die Fragen: Wann und wie wird etwas transkulturell, welche Faktoren, welche Politiken und Machtformationen wirken auf die Transkulturationsprozesse ein? Übersetzungen sind für diese Fragen ein besonders vielversprechendes Untersuchungsobjekt, gleichzeitig stellen die neueren Konzepte der Translation Studies ein wichtiges konzeptionelles Instrumentarium für die Untersuchung transkultureller Fragen bereit.Footnote 30 Gerade unter dem Oberbegriff ‚Cultural Translation‘ steht die Aushandlung kultureller Unterschiede und weniger die Frage des richtigen oder falschen Übersetzens im Mittelpunkt; statt nach einer möglichen Treue der Übersetzung zum Original zu fragen, wird Übersetzung selbst als kreatives Produkt eigenen Rechts verstanden.Footnote 31 Gleichzeitig werden Machtfragen durch postkoloniale und postmoderne Einflüsse auf die Übersetzungswissenschaften stärker bedacht als früher. Koloniale Herrschaft nutzte so ganz konkret Übersetzungen, um ihre Macht und ihren Machtanspruch zu implementieren und zu stabilisieren; darauf wurde bereits eingegangen.Footnote 32 Jenseits konkreter Herrschaft wirken aber Politik und Machtverhältnisse auch viel subtiler und mindestens ebenso wirkmächtig auf Übersetzungsprozesse ein.
Um die Mechanismen dieser Einflussnahme zu untersuchen, ist das Begriffspaar Domestication und Foreignization von Lawrence Venuti besonders vielversprechend.Footnote 33 Zunächst geht es Venuti um das alte Problem, ob eine Übersetzung das Übersetzte der Zielkultur näher bringen und anpassen soll (Domestication) oder ob die Fremdheitsreferenz als Teil der Leseerfahrung erhalten bleiben soll (Foreignization). Venuti führt aus, dass die Entscheidung für eine der beiden Übersetzungsstrategien nicht nur eine Frage nach der besseren Übersetzungspraxis ist, sondern eine Frage von Machtverhältnissen. Domestication kann das Übersetzte geradezu in den neuen kulturellen und literarischen Kontext hereinzwingen. Foreignization ist aber – normativ gesprochen – nicht wirklich besser. Die ‚Bedeutungsvielfalt‘ und Interpretationsoffenheit eines ‚Originals‘ wird durch eine Übersetzung immer reduziert, wie Walter Benjamin bereits mittels der Metapher von der Übersetzung als Tangente, die den Kreis eben nur an einer Stelle berührt, verdeutlichte.Footnote 34 Eine Übersetzung, die der Foreignization-Strategie folgt, erhält somit zwar den für die Zielkultur fremden Charakter des Übersetzten, schreibt aber eben auch eine Form der Fremdreferenz fest, kodifiziert diese geradezu ebenso wie die oft darin enthaltende Wertung.Footnote 35 In beiden Fällen wirken kulturelle Machtbeziehungen, aber sie tun es in verschiedener Hinsicht und mit unterschiedlichen Konsequenzen. Das Begriffspaar, wie Venuti es entwickelt hat, verhilft uns also dazu, über Fragen der Unübersetzbarkeit oder falschen Übersetzung hinauszugehen und Machtbeziehungen in der Kontaktzone aufzudecken und zu untersuchen, wie kulturelle Filter ausgewählt werden und wo sich das Übersetzte durch die Übersetzung verändert hat. Venuti entwickelte seine Begriffe aus einer postkolonialen Perspektive, kritisch betrachtete er die westliche „Übermächtigung“ oder das Othering nicht-westlicher Texte. Das ist aber gerade in der Vormoderne zu einfach, nicht immer waren die Europäer die Mächtigeren, nicht immer waren die Machtverhältnisse eindeutig. Venutis Instrumentarium hilft also zwar zur Aufdeckung und differenzierteren Charakterisierung gegenläufiger und unterschiedlicher Machtverhältnisse. Das Paar Foreignization – Domestication gibt aber keine leichten Antworten, sondern hilft Fragen zu Machtbeziehungen zu generieren und ermöglicht, die Bedeutung von Macht und Politik bei Übersetzungsprozessen in ihrer Komplexität und teils auch Gegenläufigkeit zu greifen.
Was bedeutet es zum Beispiel, wenn Jesuiten das lateinische oder portugiesische Wort Dios/Deus für Gott beibehielten statt eines aus der Zielkultur zu nehmen?Footnote 36 Was bringt hier der Begriff der Foreignization für die Frage der Machtverhältnisse? Europäische Lehnworte wurden in Südamerika mit kolonialer Rückendeckung der Mission ebenso verwendet wie in Japan oder in Südindien, wo die Missionare oft weit entfernt von kolonialen Machtzentren auf sich gestellt waren.Footnote 37 Geht es hier um Machstrukturen und wenn ja, um welche? Wie ist es mit der Übersetzung der Heroine aus homerischen Texten in die Hausfrau, des Gottesopfers in ein leichtfertiges Mädchen?Footnote 38 Versteht man dies ebenfalls als Domestication, ginge es um Machtstrukturen im Sinne hegemonialer patriarchalischer Geschlechterdeutungen. Der Einfluss dieser kulturellen Werte übertrumpfte dann die zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch kaum hinterfragte Überlegenheit der Antike im Übersetzungsprozess. Auch die Anpassung von Fachbegriffen in deutschsprachigen metallurgischen Texten an den besseren französischen Stil kann als Form der Domestication verstanden werden und belegt dann zumindest den Anspruch kultureller Überlegenheit.Footnote 39 Der christliche Gott, die griechische Heldin, Metallurgie – diese Beispiele stellen uns keinen methodischen Kompass bereit, aber sie zeigen die Komplexität von Machtfaktoren und Einflussfaktoren. Systematischer betrachtet könnte hier die empirische Vielfalt langfristig zum Theoretisieren und zur transkulturellen Modifikation der Konzepte Venutis beitragen.
15.4 Historizität und Anachronismus: Übersetzungen und das Problem des Eurozentrismus
Aber nicht nur die untersuchten Akteure und Übersetzungsprozesse müssen nach Machtverhältnissen, nach Strukturen der Sag- und damit Übersetzbarkeit befragt werden. Die komplexe Zusammensetzung unseres Schwerpunktprogramms, bezogen auf die Materialität des zu Übersetzenden, aber eben auch auf die global verstreute geographische Verortung, hat immer wieder zu Diskussionen um eurozentrische und auch anachronistische Begrifflichkeiten geführt. Bei vormodernen Geschlechterrollen oder auch religiösen Deutungsmustern, bei modernen nationalistischen oder rassifizierenden Mustern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sehen wir die ideologische Gebundenheit manches Übersetzers oder mancher Wissenschaftlerin. In der eigenen Zeit und gar im eigenen Weltdeutungssystem ist das deutlich schwieriger. Wir als Forschende unterliegen auch Machtstrukturen, gerade diskursiven, kulturellen, sind mit spezifischen narrativen Strukturen, aber auch Wertesystemen aufgewachsen. Ihren Einfluss auf unsere Arbeit müssen wir in Zukunft vielleicht noch stärker berücksichtigen. Denn auch unsere Texte sind ja, im weiteren Verständnis, eine Übersetzung der untersuchten Phänomene für unsere Leser und in die Gegenwart.
Diese Eingebundenheit in das Hier und Jetzt kann zu eurozentrischen Verkürzungen führen. Westliche Begriffe werden da leicht zum universalen tertium comparationis oder zum ‚Original‘, mit dem andere Kulturen abgeglichen werden.Footnote 40 Aber nicht nur die fremden Kontexte müssen gekannt werden, auch die ‚eigene‘, also europäische, Frühe Neuzeit ist oft fremd genug. Zu denken ist an manche Anachronismen, die sich so leicht aus unserem heutigen Wertekanon in die Analyse einschleichen. Die Historiker*in wünscht sich manchmal eine noch konsequentere Historisierung und Kontextualisierung. Wo ist in religiösen Kontexten von Glaube und wo von Aberglaube zu sprechen? Was bedeutet „aufgeklärt“ jenseits der konkreten Epoche und sozialen Gruppe der Aufklärer? Wie verhalten wir uns zu den erwähnten frühneuzeitlichen Geschlechterrollen? Die Verführung, beispielsweise, vormoderne Übersetzungen von Homer und die Begriffswahl für weibliche Gestalten als falsche Übersetzung des antiken Originals zu interpretieren, ist groß – auch wenn wir uns doch eigentlich von der Frage der Originaltreue verabschiedet hatten. Gleichheit ist kein transepochaler Wert. Das Ausmaß an Ungleichheit und Menschenverachtung in kolonialen Kontexten ist oft erschreckend für moderne Leser*innen, für die Menschen der europäischen Frühen Neuzeit als hierarchisierte Ordnung eher ein zentraler Wert. So deuten entsprechende Texte oft eher auf klerikale oder adlige und weniger auf europäische Überlegenheitsgefühle.Footnote 41
Und man kann dies noch weiterführen: So sehr wir den inkludierenden Gebrauch des Gender-Sternchens für unsere Wissenschaftler*innen, Autor*innen und Leser*innen befürworten, muss für vergangene Zeiten und andere kulturelle Kontexte immer wieder konkret bedacht werden, ob das Gender-Sternchen die sozialen und kulturellen Phänomene angemessen beschreibt. Geschlechtervorstellungen, und zwar von sex wie gender, haben sich ja für den europäischen und westlichen Kontext im späten 18. und 19. Jahrhundert grundlegend verschoben, erst die Natur und dann die sich ausbildende Biologie haben eine zuvor nicht gekannte Definitionsmacht erhalten. Für die europäisch-christliche Vormoderne erscheint uns das Gender-Sternchen dagegen als unpassend. Zwar kannte die Vormoderne medizintheoretisch und ethnographisch Phänomene jenseits der Geschlechterdichotomie (z. B. Hermaphroditen), für den Alltag und die gelebte Praxis kann aber von einer grundlegenden kulturellen Heteronormativität ausgegangen werden.Footnote 42 Daher haben wir den * hier nicht für unsere historischen Gegenstände verwendet. Diese Frage, ob Sternchen oder nicht, muss für eine Veröffentlichung wie unseren Band mit wissenschaftlichen Argumenten diskutiert und nicht mit moralischen Argumenten entschieden werden.
Notes
- 1.
- 2.
Vgl. hierzu u. a. Foucault (2005).
- 3.
Foucault (2005), S. 230: „Diese Machtmechanismen und Machtverfahren müssen wir als Techniken verstehen, die erfunden und verbessert und ständig weiterentwickelt werden.“
- 4.
Vgl. hierzu auch den Beitrag von Regina Toepfer im vorliegenden Band (s. Kap. 6).
- 5.
- 6.
Vgl. hierzu Chartier (2021), S. 14.
- 7.
Moretti (1998), S. 187.
- 8.
Vgl. Moretti (1998), S. 152, Graphik „Percentage of foreign novels in European literatures (1750–1850)“.
- 9.
Vgl. zu diesem Beispiel ausführlich Chartier (2021), S. 76–80.
- 10.
Barbara Stollberg-Rilinger definierte beispielsweise das Politische als den „Handlungsraum, in dem es um die Herstellung und Durchführung kollektiver verbindlicher Entscheidungen geht“, Stollberg-Rilinger (2005), S. 9–24, 13–14.
- 11.
- 12.
- 13.
Vgl. dazu auch die Ausführungen in der Einleitung dieses Bandes; die spanische Kolonialmacht wirkte ebenfalls auf Übersetzungspraktiken in Rechtsprechung und Evangelisierung ein, wie die japanischen Behörden jesuitische Missionierung und damit auch Übersetzungen ganz verhindern wollten. Wichtige Aspekte arbeitet Elena Parina mit Blick auf konfessionelle Übersetzungspolitik in England und Wales auf (s. Kap. 7).
- 14.
Wichtige Ansätze dazu im Beitrag von Helge Perplies in diesem Band (s. Kap. 3).
- 15.
„Translation as a normal form of communication“, wie Sonja Brentjes dies in einem Diskussionsbeitrag während der Konferenz formulierte.
- 16.
Burschel und Vogel (2014).
- 17.
- 18.
So der Untertitel der englischen Übersetzung des Grand Dictionnaire historique (1674) von Louis Moréri, das in der englischen Übersetzung unter dem Titel The Great historical, geographical, genealogical and poetical dictionary (erstmals London 1688) erschien.
- 19.
Chartier (2021), S. 50.
- 20.
- 21.
Vgl. hierzu den Beitrag von Helge Perplies im vorliegenden Band (s. Kap. 3).
- 22.
Vgl. hierzu u. a. das grundlegende Werk von Rajewski (2002).
- 23.
- 24.
- 25.
Vgl. hierzu den Beitrag von Katja Triplett (s. Kap. 9).
- 26.
Vgl. hierzu Cassin (2004), S. XXX, XVII–XXIV, hier insbesondere S. XX (zu Netzwerken und zum Begriff der ‚Déterritorialisation‘) und S. XXI (zur Hermeneutik).
- 27.
Transkulturell ist ein Produkt solcher Aushandlungsprozesse, vgl. zu diesem Transkulturalitätsbegriff: Abu-Er-Rub et al. (2018); Juneja und Kravagna (2013), S. 22–33. Die Transkulturalitätsforschung, wie sie gerade am Heidelberger Exzellenzcluster ‚Asia and Europe in a Global Context‘ entwickelt wurde, ist von postkolonialer Kritik an westlichen Meistererzählungen und methodischem Nationalismus inspiriert, weitet aber den Fokus, da sich ihre Perspektive nicht auf die kolonialen und postkolonialen Phasen und Situationen beschränkt, sondern Spuren von Transkulturalisierungen überall und zu allen Zeiten untersucht, vgl. Flüchter (2015), S. 1–23.
- 28.
- 29.
Vgl. Michaels (2018), S. 3–14.
- 30.
Vgl. dazu mit weiteren Referenzen Flüchter (2018), S. 199–214.
- 31.
- 32.
- 33.
- 34.
Vgl. Benjamin (1972), esp. 19–20.
- 35.
Venuti (2008), S. 15.
- 36.
- 37.
Interessant ist zudem, dass oft in einer ersten Phase durchaus indigene Gottesbegriffe als Übersetzung gewählt wurden, bekannt ist hier das japanische Wort Dainchi. Diese Form der Domestication wurde aber in den meisten Missionsgebieten bald aufgegeben, wahrscheinlich weil die indigenen Lehnworte zu viele Assoziationen transportierten, die nicht in das christlich-katholische Gottesbild passten. Deshalb gingen die Missionare zu einer foreignisierenden Übersetzungsstrategie über und nutzten lateinische oder portugiesische Lehnworte.
- 38.
Vgl. den Aufsatz von Regina Toepfer in diesem Band (s. Kap. 6).
- 39.
Vgl. den Aufsatz von Caroline Mannweiler in diesem Band (s. Kap. 5).
- 40.
Eine interessante Diskussion in diese Richtung gab es auf der Konferenz, auf der dieser Band beruht, über die Begriffe „Untertanen“ oder „subject“ für das Osmanische Reich, der sich zwischen Irena Fliter und Sonja Brentjes entspann. Im weitesten Sinn können auch Fragen der Unübersetzbarkeit von Karten, wie ihn der Aufsatz von Vera Dorofeeva-Lichtmann und Ekaterina Simonova-Gudzenko (s. Kap. 12) postuliert, hier eingeordnet werden.
- 41.
Vgl. zum Phänomen der Ungleichheit im frühneuzeitlichen Kulturkontakt: Flüchter (2022).
- 42.
Vgl. Rolker (2013).
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Flüchter, A., Lüsebrink, HJ. (2024). Politiken der Übersetzung – Übersetzung von Machtbeziehungen. Ein Nachwort. In: Flüchter, A., Gipper, A., Greilich, S., Lüsebrink, HJ. (eds) Übersetzungspolitiken in der Frühen Neuzeit / Translation Policy and the Politics of Translation in the Early Modern Period. Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit, vol 3. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67339-3_15
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